Straßenschild Gerd.Höllige-Weg.

Weg erinnert an getöteten Polizisten in Bonn

Stand: 09.10.2024, 16:20 Uhr

Der Polizist Gerd Höllige wurde 2002 im Dienst erschossen. Seit heute erinnert ein Weg durch den Bad Godesberger Kurpark an ihn.

Von Christoph Hensgen

Polizeipräsident Frank Hoever und Oberbürgermeisterin Katja Dörner sind am Mittag zur Einweihung des neuen Straßenschildes gekommen. Und viele ehemalige Kollegen von Gerd Höllige.

Ein Bewohner von Bad Godesberg hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Um Höllige zu ehren, müsse eine Straße nach ihm benannt werden. Die Stadt stand dem Ansinnen kritisch gegenüber, doch die Politik konnte schließlich einen Kompromiss finden.

Auch 22 Jahre später beschäftigt der gewaltsame Tod des damals 40-jährigen Beamten noch sehr viele Menschen in Bad Godesberg. Anwohner, Bekannte und ehemalige Kollegen gleichermaßen. "Was scheinbar als Routine-Einsatz begann, endete in einer Tragödie", sagte Polizeipräsident Fran Hoever am Mittag bei der offiziellen Einweihung des Weges.

Mann entreißt einem der Beamte die Dienstwaffe und schießt

Der 28. Juli 2002: Es war ein sonniger Tag, als Gerd Höllige mit einem Kollegen ins Bad Godesberger Zentrum ausrückte. Zu einem mutmaßlichen Einbrecher am Kurpark. Beide Beamten stellten den Mann, sprachen ihn an. Diesem gelang es – nach einer kurzen Flucht – in einem Gerangel – einem der beiden Polizisten die Waffe zu entreißen.

Stein mit Inschrift in Gedenken an Polizeikommissar Gerd Höllige.

Ein Gedenkstein erinnert an den verstorbenen Kommissar.

Vier Schüsse fielen. Höllige wurde tödlich, sein Kollege lebensgefährlich verletzt. Der Täter konnte fliehen, wurde aber kurze Zeit später gefasst. Wie sich herausstellte, litt er unter Verfolgungswahn.

Ehemalige Kollegen erinnern sich an den 28. Juli 2022

"An diesem Tag hatte ich meinen ersten Dienst mit Gerd Höllige“ erinnert sich Thomas Möller. "Wir waren zu viert im Spätdienst, der gerade begonnen hatte. Gerd und Wolfgang sind los, wir sind auf der Wache geblieben. Es hätte auch anders herum sein können."

Der vierte im Bunde war Hans Quantius. "Ich saß an diesem Sonntag am Funktisch", erinnert sich der heute 65-Jährige. Auch er ist mittlerweile pensioniert. "Erst aus dem Videotext haben wir damals erfahren, was passiert ist. Dass ein Kollege erschossen wurde und der andere in Lebensgefahr schwebte."

Keine Schutzweste getragen – weil die neue nicht richtig passte


Anders als sein Kollege trug Gerd Höllige am 28. Juli keine Schutzweste. Der 40-Jährige war damals vermessen worden – doch die neue Weste hatte ihm nicht hundertprozentig gepasst. Deshalb hatte er sie zum Verändern noch einmal weggegeben.

Seit 2003 erinnert bereits ein Gedenkstein in Tatortnähe an den Tod des Bonner Polizisten und Familienvaters. Seit heute auch ein Weg im Kurpark, der auf die Stele zuführt. Ursprünglich sollte ein Teil der Koblenzer Straße nach Gerd Höllige benannt werden. Der Teil, der zum Kleinen Theater und zum Tennisclub führt. Doch das lehnte die Stadt ab.

Weg statt Straße – OB spricht von gelungenem Kompromiss

Betroffen seien auch die Stadthalle sowie ein Nebengebäude, die Adressänderungen zögen nicht unerhebliche Kosten und Umstände nach sich. Darüber hinaus gebe es weitere Probleme und Änderungen zum Beispiel für Hersteller von Navigationsgeräten, beim Grundbuchamt oder bei Feuerwehr und Rettungsdiensten. Oberbürgermeisterin Katja Dörner sprach angesichts des Weges im Kurpark von einem gelungenen Kompromiss.

Gerd Hölliges Kollege war bei der Einweihung des Weges nicht dabei. "Er konnte das Erlebte schon früh nicht verarbeiten und schied aus dem Dienst aus", sagt Polizeipräsident Frank Hoever. "Er hat Bonn verlassen und ist weit weggegangen."

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Stadt Bonn

Über dieses Thema berichten wir am 9.10.2024 auch um 19.30 Uhr in der WDR Lokalzeit Bonn.