Konferenz: Die Zukunft der Garzweiler Dörfer
Aktuelle Stunde. 30.09.2023. UT. Verfügbar bis 30.09.2025. WDR. Von Andrea Moos.
Konferenz: Was wird aus den Erkelenzer Tagebau-Dörfern?
Stand: 30.09.2023, 20:09 Uhr
Die Dörfer sind gerettet, die Menschen schon weg: Bei einer Konferenz haben Bewohner der Siedlungen am Tagebau Garzweiler II beraten, wie ihre Heimat wiederbelebt werden kann.
Lange haben sie für den Erhalt ihrer Dörfer gekämpft, nun geht es um die Zukunft. Erst vor wenigen Tagen hatte die Landesregierung eine Leitentscheidung für das Rheinische Revier getroffen. Das frühere Ende für den Tagebau Garzweiler bedeutet konkret, dass drei Höfe und fünf Dörfer in Erkelenz endgültig gerettet sind: Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich, Berverath sowie die Feldhöfe Roitzerhof, Eggerather Hof und Weyerhof werden nicht abgebaggert.
Am Samstag trafen sich Bürger der Region in Kuckum, um über mögliche Zukunftsperspektiven für ihre Dörfer zu beraten. Ziel der Konferenz sei es, konkrete Projekte für eine ökologische, moderne und innovative Wiederbelebung der Ortschaften zu benennen, hieß es. Potenzial gebe es genug, meint der Verein Kulturenergie, der die Konferenz ausgerichtet hat: Noch gebe es einen schönen und historisch wertvollen Gebäudebestand, der für junge Familien interessant sein könnte. Und in der zentralen Lage nahe Düsseldorf könne ein völlig neues Dorfleben entstehen.
Viele Häuser schon verlassen
Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg. Bevor man über neue Photovoltaik-Anlagen oder klimaschonende Verkehrsprojekte reden könne, meinte eine Teilnehmerin gegenüber dem WDR, müsse erst klar sein, dass die zahlreichen verlassenen Häuser nicht dem Verfall überlassen werden. Derzeit ist geplant, dass den ehemaligen Bewohnern und ihren Kindern eine Vorkaufsrecht eingeräumt wird. Wann und wie das umgesetzt wird, ist allerdings noch nicht sicher. "Die alte Dorfgemeinschaft ist kaputt", sagte ein Teilnehmer. Es stünde nun eine Menge Aufbauarbeit an.
Flächen fallen noch unter Bergrecht
Auch im Erkelenzer Rathaus drängt man auf schnelle Entscheidungen. Zwingend notwendig sei jetzt die Änderung des Braunkohlenplans. Erst, wenn die geretteten Flächen nicht mehr unter das sogenannte Bergrecht fallen, könne die Stadt ihr kommunales Planungsrecht ausüben. "Ich fordere die Bezirksregierung auf, den Braunkohlenplan jetzt zügig zu ändern, damit wir die Dörfer und Flächen neu beleben können", so der Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel.
Über das Thema berichtet auch die Aktuelle Stunde um 18:45 Uhr im WDR Fernsehen.