Junge Frau mit Fahrlehrer

Wegen zu langer Wartezeiten: Führerscheinprüfungen jetzt auch samstags

Stand: 22.10.2022, 20:29 Uhr

Wer die Führerscheinprüfung machen will, muss derzeit wochenlang auf einen Termin warten. Im Rheinland gibt es deshalb jetzt zusätzliche Prüfungstermine am Samstag. Fahrerlehrern reicht das nicht. In Wuppertal protestierten sie mit einem Autokorso.

Wegen langer Wartezeiten auf Führerscheinprüfungstermine fordert der Fahrlehrerverband Nordrhein mehr Rückendeckung und mehr Kapazitäten vom TÜV Rheinland. Ab diesem Samstag gibt es im Raum Düsseldorf und Umgebung zwar zusätzliche Prüfungstermine vom TÜV-Rheinland. Fahrschüler können nun auch am Wochenende ihre praktische Prüfung absolvieren - die Regelung soll in den nächsten Wochen auch auf andere Teile von NRW ausgedehnt werden. Fahrlehrern reicht das allerdings nicht aus.

"Wir können unseren Ausbildungsauftrag in dieser Form nicht aufrechterhalten", sagte der Vorsitzende des Fahrlehrerverbands, Kurt Bartels, der Deutschen Presse-Agentur. Normalerweise bestelle man Prüfungstermine für die Fahrschüler beim TÜV rund drei Wochen im Voraus. Jetzt bekomme er, wie viele seiner Kollegen, im Oktober Termine für Januar oder Februar. "Darauf kann kein Fahrlehrer vernünftig ausbilden."

Protestaktion: Autokorso in Wuppertal

In Wuppertal protestierten am Samstag Fahrlehrer gegen lange Wartezeiten vor Führerschein-Prüfungen, und zwar mit einem Autokorso an der Kfz-Zulassungsstelle. Fahrschüler müssen aktuell bis zu 14 Wochen auf einen Prüfungstermin warten.

Man werde auch als Lobby der Fahrschüler aktiv. Denn wer jetzt im Oktober fit gemacht werde, müsse sich darauf einstellen, erst im Februar die praktische Prüfung machen zu können. Dass der Führerschein durch nötige Nachschulungen so immer teurer werde, sei programmiert. Eine erhöhte Durchfallquote ebenso.

Ruf nach mehr Unterstützung

Fahrlehrerverbandschef Bartels beklagt zudem die mangelnde Unterstützung vom TÜV bei der Kommunikation. "Es wäre wünschenswert, wenn ein Schreiben ausgegeben und gesagt wird, dass es ein Problem seitens des TÜVs gibt, denn wir kriegen den Ärger ab." Er fordert deshalb ein Statement des TÜVs für seine Schülerinnen und Schüler und die Eltern.

Die langen Wartezeiten auf Prüftermine bereiten den Fahrschulen auch finanziell Sorgen. Einige Fahrschulen verringerten wegen des Staus bereits ihr Geschäft. Ein Fahrlehrer fahre durchschnittlich 50 Fahrstunden pro Woche, nun sei es oftmals nur noch die Hälfte. "Da kommen bei einigen Kollegen existenzielle Sorgen auf", sagte Bartels.

TÜV Rheinland verweist auf Auswirkungen der Pandemie

Der TÜV Rheinland verwies kürzlich selbst auf das Prüfungsproblem und machte vor allem die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Situation verantwortlich. Viele Erkrankungen führten zu einer hohen Ausfallquote von Fahrprüfungen. Allerdings wies der TÜV Rheinland auch daraufhin, dass viele Fahrschulen zu viele Termine buchten und ein großer Teil gar nicht genutzt werde und somit ausfalle.

So viele Führerscheinprüfungen wie in diesem Jahr haben den Angaben zufolge noch nie stattgefunden: Bis Ende September gab es bereits 115.000 Prüfungen, im bisherigen Rekordjahr 2019 waren es insgesamt rund 109.000. Bisher mussten Prüflinge außerdem sieben bis acht Wochen auf ihren Prüfungstermin warten.