Lange Wartezeiten: TÜV will Fahrprüfungen am Samstag anbieten

Stand: 03.10.2022, 09:26 Uhr

Wochenlanges Warten auf die Fahrprüfung: Das ging bei vielen Fahrschülern in NRW ins Geld. Deshalb will der TÜV wohl nun auch samstags Prüfungen anbieten.

Die beiden TÜV-Unternehmen reagieren offenbar auf lange Wartezeiten für Fahrschülerinnen und Fahrschüler. In NRW müssen diese aktuell wochenlang auf ihre Führerscheinprüfung warten. Das kostet auch Geld, weil bis zum Prüfungstermin mehr Fahrstunden fällig werden.

Sowohl der TÜV Nord als auch der TÜV Rheinland haben jetzt auf Anfrage der Neuen Ruhr Zeitung (NRZ) gesagt, dass sie auch samstags Prüfungen anbieten wollen. Außerdem sollen Ruheständler helfen, den Terminstau abzuarbeiten.

Mehr Fahrprüfer im Einsatz

Der TÜV Rheinland habe demnach auch die Zahl seiner Fahrprüfer beträchtlich aufgestockt. "Unter anderem dadurch, dass lizenzierte Fahrprüfer, die ansonsten jedoch die technischen Prüfungen bei der HU durchführen, als Fahrprüfer rekrutiert wurden", erläutert ein Sprecher des Unternehmens. So sei es möglich gewesen, von Anfang Januar 2022 bis Ende August 2022 mehr als 101.000 Fahrerlaubnisprüfungen zu fahren.

Das sei "mehr als jemals zuvor in der Geschichte", schildert er. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019 seien es lediglich 93.600 Fahrprüfungen gewesen. Für die Monate September und Oktober rechnet der TÜV Rheinland zudem mit weiteren über 25.000 praktischen Prüfungen.

Corona ein Grund für Prüfungsstau

Das wochenlange Warten hatte für Ärger gesorgt. In Krefeld beispielsweise haben Fahrschulen, Fahrschülerinnen und Fahrschüler im September mit einem Autokorso protestiert. Dort haben einige Teilnehmende über ein halbes Jahr auf einen Termin gewartet.

Die Gründe für den Prüfungsstau werden einerseits in der Corona-Pandemie gesehen. Andererseits dauern praktische Prüfungen seit Anfang des Jahres 55 statt 45 Minuten. Damit kann ein Mitarbeiter vom TÜV nicht mehr elf, sondern nur noch neun Prüfungen am Tag abnehmen. Zudem werden Fahrlehrer und Fahrlehrerinnen dringend gesucht.

Prüfungsstau beschäftigt auch Ministerium

Die langen Wartezeiten waren auch zur Ministeriumssache geworden. Das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium hatte Mitte September ein Arbeitsgespräch mit dem TÜV Nord und dem TÜV Rheinland sowie Fahrschulverbänden.

Bei dem Treffen auf Referentenebene sei ausgelotet worden, wo die Probleme lägen und welche Lösungsvorschläge es gebe, hieß es vom Verkehrsministerium. Eigentlich sei der Bund zuständig für die rechtliche Ausgestaltung der Fahrprüfungen. Das Land werde aber nun selbst aktiv, weil es der Bund nicht werde.

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