Eichhörnchen bevölkern viele Bäume in Parks und Gärten, selbst mitten in den Städten. Die kleinen Kletterer mit dem buschigen Schwanz haben allerdings zunehmend Probleme, große Bäume für ihre Nester, die so genannten Kobel, zu finden. Folge: Jungtiere stürzen ab, verletzen sich schwer. Zum Glück gibt es Menschen, die dann helfen können, zum Beispiel bei der „Eichhörnchenhilfe Bergisch Gladbach“.
In einer weitläufigen Voliere im Garten von Gerlinde Heimann toben übermütige Eichhörnchen an Kratzbäumen, in Laufrädern, auf Hängebrücken und an frischen Zweigen. Die etwa drei Monate alten Tiere müssen noch einiges lernen, bevor sie fit sind für das Leben in Freiheit.
Im Bad sind zurzeit drei junge Eichhörnchen untergebracht. „Die kamen mit Parasiten und haben Durchfall bekommen“, berichtet Gerlinde Heimann. „Sie sind aber Gott sei Dank auf dem Weg der Besserung“.
Die Patienten brauchen viel Pflege, sagt die Refratherin
„Die muss ich jeden Tag baden, jeden Tag mehrmals sauber machen, weil hier alles sonst immer voll ist wegen des Durchfalls“. Es sind Tierarztpraxen, Privatleute, aber auch andere Auffangstationen, die Eichhörnchen zu Gerlinde Heimann bringen.
Vor 14 Jahren stand erstmals eine Anwohnerin vor ihrer Tür und hatte ein verletztes Eichhörnchen dabei. Unter Nachbarn hatte sich herumgesprochen, dass Gerlinde Heimann ein Herz für Tiere hat. „Ich war auch erst am überlegen, ob ich es abgebe. Aber dann hab ich gedacht, nein du nimmst die Herausforderung an“, sagt Gerlinde Heimann dem WDR „Und so haben wir das erste Zimmer für das Hörnchen eingerichtet.“
Inzwischen gibt es im Garten mehrere Volieren für die Eichhörnchen. Hier bereitet Gerlinde Heimann die Tiere auf die Auswilderung vor. Sobald Krankheiten auskuriert oder Knochenbrüche geheilt sind, trainieren die jungen Eichhörnchen hier ihre Muskulatur und ihre Bewegungsfähigkeit. Zurzeit kümmert sich Gerlinde Heimann unter anderem um drei Geschwistertiere, die sich schwer verletzt hatten, als ihr Nest von einem Haus stürzte.
„Die Tiere finden leider nicht mehr so große, geschützte Bäume"
Sie bauen immer mehr unter den Dächern ihre Kobel“ sagt Gerlinde Heimann. „Unter den Dächern wird es aber viel zu heiß. Dann klettern die Kleinen raus und stürzen ungebremst runter. Die Drei sind auch ungebremst auf dem Asphalt gefallen und hatten Knochenbrüche und Schädelverletzungen“.
"Das Leben in der Voliere hat auch seine Vorzüge, zum Beispiel wegen der Laufräder. Die lieben Eichhörnchen. Einige Tiere sind so verrückt nach den Rädern, dass sie nicht ausgewildert werden wollen", berichtet Gerlinde Heimann. „Eines der Eichhörnchen-Mädchen musste ich jetzt nach zehn Wochen aussperren. Die kann schon alles, lebt auch schon draußen in den Bäumen. Aber sie kam jeden Morgen gegen 5 Uhr, um eine Runde im Laufrad zu laufen“.
Das ist das Ziel von Gerlinde Heimann: Die Eichhörnchen sollen wieder raus in die Natur.