Volker Bertelmann sitzt in seinem Tonstudio in Düsseldorf-Flingern vor seinem Harmonium

Düsseldorf im Oscar-Fieber: Nominierung für Filmkomponisten

Stand: 25.01.2023, 18:49 Uhr

Düsseldorf freut sich auf die Oscar-Preisverleihung: Denn der Düsseldorfer Volker Bertelmann alias Hauschka ist erneut für den weltweit wichigsten Filmpreis nominiert - mit seinem Soundtrack für "Im Westen nichts Neues".

Von Dagmar Dahmen

Allein die Nachricht von der Nominierung hat den Alltag von Bertelmann seit Dienstagnachmittag auf den Kopf gestellt. Zahlreiche Glückwünsche von Freunden, Familie, Kollegen aus der nationalen und internationalen Filmszene sowie Politikern trudeln seitdem bei ihm ein. Im WDR-Interview zeigte sich Bertelmann auch einen Tag nach der Nachricht aus Hollywood glücklich über die Nominierung. "Ich habe kurz mit meiner Frau, Mitarbeitern und meinem Sohn gefeiert. Aber dann kamen pausenlos Interview-Anfragen bis in die Nacht."

Seine Rede für den eventuellen Oscar-Gewinn will der Komponist gut vorbereiten. Drei bis vier Tage vor der Preisverleihung will er diese verfassen. Vielleicht sogar schon eine Woche vorher: "Ich glaube, dieser Moment der Danksagung, der Moment, wo man so eine große Öffentlichkeit hat, da muss man drauf vorbereitet sein. Damit man nichts Falsches sagt."

Bereits die zweite Nominierung für den Oscar

2017 hatte der Komponist schonmal den Sprung in die Nominierungen für den Oscar geschafft. Damals ging der 56-Jährige mit der Musik zum Kinofilm "Lion - der lange Weg nach Hause" allerdings leer aus. Jetzt hat er mit der Netflix-Produktion "Im Westen nichts Neues" wieder die Chance, die berühmte Auszeichnung der Academy in Hollywood zu gewinnen. Ob es dieses Mal klappt? Die Konkurrenz sei groß, aber Bertelmann hat ein gutes Gefühl, denn: Regie, Schauspieler und Musik passten wunderbar zusammen. "Für einen schlechten Film ist es schwierig, gute Musik zu schreiben."

"Im Westen nichts Neues" ist eine Neuverfilmung des gleichnamigen Beststellers von Erich Maria Remarque. Dieser beschreibt die Greuel des Ersten Weltkriegs. Die Netflix-Produktion stammt aus Deutschland. Regisseur ist der Berliner Edward Berger, der immer wieder gerne mit Volker Bertelmann zusammenarbeitet. Sein Film ist insgesamt in neun Oscar-Kategorien nominiert - darunter eben auch der Soundtrack.

"And the Oscar goes to Düsseldorf?"

Am 12. März findet die Oscar-Preisverleihung in Los Angeles statt. Dann wird ganz Düsseldorf gen Hollywood schauen. Denn Bertelmann wäre nach fast 90 Jahren Pause der erste Düsseldorfer, der wieder einen Oscar gewinnt. Die Schauspielerin Luise Rainer gewann 1936 und 1937 zweimal den weltweit wichtigsten Filmpreis als beste Hauptdarstellerin. Dafür wurde sie mit einem Stern auf dem "Walk of Fame" in Berlin sowie einer Luise-Rainer-Straße in Düsseldorf geehrt.

Volker Bertelmann lebt seit 1990 mit seiner fünfköpfigen Familie in Düsseldorf. In der Musikszene hat er sich unter dem Künstlernamen "Hauschka" mit seinen Soloprojekten einen Namen gemacht. Bekannt ist er für seine Auftritte mit Klavier, das er mit verschiedenen Gegenständen präpariert und so einen speziellen Sound kreiert hat. In der Filmszene arbeitet Volker Bertelmann erst seit einigen Jahren - unter anderem komponierte er Musik für Filme von Doris Dörrie.