Projekt gegen Einsamkeit im Alter
Lokalzeit aus Bonn. 28.11.2023. Verfügbar bis 28.11.2025. WDR. Von Jörg Stolpe.
Bonner Ideen gegen Einsamkeit im Alter
Stand: 29.11.2023, 08:33 Uhr
In Bonn ist ein Projekt gestartet, das Menschen über 60 hilft, den Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand gut hinzukriegen. Denn oft fehlt Rentnerinnen oder Rentnern der tägliche Kontakt zu den Kollegen und das Geld wird knapper.
Von Jörg Stolpe
Alle zwei Wochen zieht sich Georg Fasold sein Sportzeug an und spielt Tischtennis. "Das ist wie früher auf dem Schulhof", findet der 68 Jahre alte Anästhesiepfleger. Seit zwei Jahren ist er im Ruhestand und will noch so aktiv wie möglich sein. Auch seine drei Mitspieler sind schon in Rente oder kurz davor. Den Raum und die Platten hat sich die Tischtennisgruppe selbst organisiert. Kosten entstehen dadurch keine, mitmachen kann jeder über 60.
Viel Zeit, wenig Geld
Gisela König leitet das Projekt.
Entstanden ist die Gruppe im Rahmen eines Projekts des Bonner Vereins für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V.. Eigentlich bildet der Verein Kranken- und Altenpfleger aus. Mit dem Projekt "Lebenserfahren und aktiv" richtet er sich jetzt an Menschen, die gerade den Übergang zwischen Berufsleben und Ruhestand bewältigen müssen. Für viele ist das eine Herausforderung, weiß Projektleiterin Gisela König: "Der Tagesrhythmus ist plötzlich anders, oft hat man weniger Geld zur Verfügung und der tägliche Kontakt zu den Kollegen ist auch nicht mehr da."
Soziale Isolation vermeiden
Damit das nicht zu Vereinsamung und sozialer Isolation führt, hat der Verein als ersten Schritt eine sogenannte ZWAR-Gruppe gegründet. Die Abkürzung steht für "Zwischen Arbeit und Ruhestand". Die Idee ist schon über 40 Jahre alt und passt perfekt zu diesem Projekt, sagt König. Zum Gründungstreffen kamen bereits etwa 80 Interessierte.
Mit Hilfe des Vereins haben sich spontan kleinere Gruppen gebildet, die Freizeitaktivitäten planen. Darunter Kegeln, Wandern, Spieleabende oder Kinobesuche. Auf lange Sicht sollen diese Gruppen sich selbst organisieren und zwar möglichst so, dass die Aktionen gar kein oder nur wenig Geld kosten. "Im Kern geht es um soziale Teilhabe für diejenigen, die mit einer kleinen Rente auskommen müssen", erklärt König weiter. Und so will der Verein in Zukunft auch Ehrenämter vermitteln oder Zuverdienstmöglichkeiten für Ruheständler.
Fit bleiben und neue Kontakte Knüpfen
Georg Fasold will fit bleiben und Leute kennenlernen.
Für Georg Fasold von der Tischtennisgruppe geht es aber um etwas anderes: Er will fit bleiben und neue Leute kennenlernen. "Ich bin sehr neugierig, wer in meinem Viertel genauso drauf ist wie ich." Er hat gleich bei drei der Freizeitgruppen Interesse angemeldet.