Frau vor Bäumen

Viersen: Ponys sterben durch Berg-Ahorn

Stand: 25.04.2024, 06:00 Uhr

In Viersen sind drei Ponys durch Berg-Ahorn-Keimlinge gestorben. Die Halterin ist sauer auf die Stadt und fordert, dass die Bäume verschwinden. Die Stadt lehnt das ab.

Von Johannes HoppeJohannes Hoppe

Annette Roubrocks verliert am vergangenen Samstag drei ihrer Island-Ponys. Weil die Tiere schwitzen und Muskelzuckungen haben, bringt sie die Tiere von ihrer Weide in Viersen-Boisheim in eine Tierklinik im niederländischen Venlo.

Bei dem ersten war ich total geschockt. Wir dachten an Milzriss. Haben die geschallt. Ich war fassungslos und bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich die anderen zwei wieder mitnehme. Annette Roubocks, Pferde-Halterin in Viersen

Die Ärzte können die drei Ponys am Ende nur noch einschläfern. Sie sind sich sicher, dass die Tiere giftige Berg-Ahorn-Keimlinge gefressen hatten. An der Pony-Weide im Stadtteil Boisheim verläuft eine Allee mit etwa 250 Berg-Ahornbäumen. Die blühen aktuell und tragen Samen. Wegen des wechselhaften Wetters waren wohl viele Samen auf der Weide gekeimt.

Berg-Ahorn kann tödlich sein

Tod durch giftige Pflanzen

Bergahorn gilt als robuste Pflanze. Seine Saat kann tödlich sein für Tiere.

Keimlinge von Berg-Ahorn enthalten ein hochtoxisches Nervengift: Hypoglycin A. Wenn die Keimlinge gefressen werden, kann das Gift die sogenannte atypische Weidemyopathie auslösen. Gelangt es in den Stoffwechsel, hemmt es lebensnotwendige Enzyme im Organismus und greift die Muskeln an. Das kann für Pferde tödlich sein.

Pferde achten normalerweise darauf, was sie essen, sagt Annette Roubrocks. Allerdings sollen die Keimlinge des Berg-Ahorns gut schmecken. Das hatten ihr zumindest die Tierärzte gesagt. Ein Gegengift gibt es nicht.

Die Gefahr sollte bekannt sein

Ein Stadtsprecher aus Viersen sagte, dass die Berg-Ahornbäume teilweise seit 80 Jahren an der Allee stehen und dort auch bleiben werden. Annette Roubrocks kann also die Keimlinge nur selbst entfernen. Sie will, dass die Bäume rund um ihre Weide verschwinden.

Ich habe überhaupt gar keinen Einfluss auf diese Scheißbäume. Die werden gepflegt und gehegt. Es gibt auch wohl Wildtiere, die daran verendet sind. Es interessiert halt keinen. Annette Roubocks, Pferde-Halterin in Viersen

Vom Veterinäramt im Kreis Viersen heißt es, Fälle von vergifteten Pferden gebe es selten. Die Besitzer sollten sich ausreichend über mögliche Gefahren durch Giftpflanzen informieren, zum Beispiel in namhaften Pferdezeitschriften, über Futtermittelhersteller und Tierärzte. Die Ponys der Pferdehalterin bleiben deshalb jetzt erstmal in der Nähe des Stalls.

Über das Thema haben wir am 24. April 2024 auch im Hörfunk bei WDR2 und der Lokalzeit Düsseldorf berichtet.

Quellen:
- WDR Reporter vor Ort
- Kreis Viersen/Veterinäramt
- Stadt Viersen

Ponys sterben durch Berg-Ahorn

WDR Studios NRW 24.04.2024 00:43 Min. Verfügbar bis 24.04.2026 WDR Online