Anklage: Brüder aus Euskirchen sollen aus Flutkatastrophe Kapital geschlagen haben
Stand: 23.02.2024, 12:14 Uhr
Nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 sollen zwei Brüder aus Euskirchen versucht haben, sich ungerechtfertigte Subventionen in Millionenhöhe zu erschleichen. Die Staatsanwaltschaft Bonn hat die 42 und 37 Jahre alten Männer jetzt angeklagt.
Von Christoph Hensgen
Die Anklage wirft den Brüdern besonders schweren Subventionsbetrug, Urkundenfälschung und Falschbeurkundung vor. Insgesamt sollen sie angebliche Flutschäden von zwei Millionen Euro beantragt und zu Unrecht eine Wiedergutmachung von 875 000 Euro kassiert haben.
In der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 wurden weite Teile der Euskirchener Innenstadt überschwemmt. Viele Bewohner waren vom Hochwasser betroffen.
Vorwurf: Schäden erfunden, Gutachten manipuliert
Darunter auch ein Besitzer mehrerer Immobilien. Der hat laut der Bonner Staatsanwaltschaft versucht, zusammen mit seinem Bruder Kapital aus der Katastrophe zu schlagen. Der Jüngere der beiden verwaltet und vermietet laut Anklage Mehrfamilienhäuser, von denen einige tatsächlich durch die Flut beschädigt worden waren. Für ihre Wiederherstellung erhielt er zurecht öffentliche Fördergelder.
Darüber hinaus aber soll er weitere Schäden an anderen Häusern erfunden oder den normalen Verschleiß an den Immobilien als Hochwasserfolge ausgewiesen haben, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Zudem sollen Gutachten eines Sachverständigen manipuliert worden sein, um die Subventionen zu bekommen.
Bezirksregierung gewährt knapp 900.000 Euro
Das Landgericht Bonn
Zwischen September 2021 und August 2023 sollen beide bei der zuständigen Bezirksregierung Münster staatliche Entschädigungen für insgesamt zehn Immobilien in Euskirchen und Rheinbach beantragt haben. In Höhe von zwei Millionen Euro. Gewährt und ausgezahlt wurden ihnen knapp 900.000 Euro. Der Bezirksregierung Münster waren später aber Ungereimtheiten in den Dokumenten aufgefallen.
Thomas Ohm verteidigt einen der Brüder. Der Rechtsanwalt spricht von einem sehr komplexen Verfahren: "Ich gehe davon aus, dass hier Flutschäden vorliegen und dass die Wertungen der Bezirksregierung, die zu den Strafverfahren geführt haben, falsch sind."
Verfahren vor dem Bonner Landgericht im August
Angeklagt sind 16 Fälle, von denen zwei dem einschlägig vorbestraften älteren, die übrigen dem jüngeren Bruder vorgeworfen werden. Der Prozess vor dem Bonner Landgericht soll im August beginnen.