Die neue Bonner Ampelfrau trägt Zopf und Kleid, aber grün wie ihre Vorgänger leuchtet sie weiterhin. 16 neue Plastikscheiben hat die Stadt Bonn eingebaut und die Ampelmänner mit den neuen Ampelfrauen ausgetauscht.
Für Bonn sind neue Ampelsymbole nichts Neues, denn auf einigen Ampeln ist bei Grün bereits das Gesicht Ludwig van Beethovens zu sehen. Trotzdem ist die Ampelfrau für viele offenbar ein Reizbild.
Bilder erzeugen Emotionen
In den sozialen Medien wird der Bonner Wechsel kontrovers diskutiert. Die Meinungen reichen von Unverständnis und Kritik bis zu offener Ablehnung. Medienwissenschaftlerin Prof. Susanne Keil wundert das nicht: "Bilder und Symbole sprechen Emotionen an und sie haben auch immer eine politische Komponente." Durch einen Bürgerantrag kam die Ampelfrau auf die Tagesordnung der Bonner Bezirksvertretung. Es entspräche nicht mehr dem Zeitgeist, nur Ampelmännchen abzubilden, hieß es. Dieser Meinung schlossen sich die Kommunalpolitiker weitgehend an.
Jecke Ampelmännchen
"Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Weil viele mit dem Bild des Ampelmännchens auch aufgewachsen sind, fällt uns das besonders auf", analysiert Susanne Keil von der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg. Wie das bewertet wird, hängt von den Umständen ab. In Leverkusen tauschten die Jecken der KG Rote Funken 2021 das Ampelmännchen gegen einen Jecken aus. In dem Jahr feierten sie 111. Bestehen ihrer Karnevalsgesellschaft. "Wir wollten was tun und dann kam uns diese Idee", sagt Johannes Sudowe von den Roten Funken. Kritik habe es seitdem kaum gegeben.
Ampelfiguren aus NRW
Nicht nur in Bonn schmücken Beethoven und die Ampel-Frau unsere Fußgängerüberwegsampeln. Auch in anderen Städten gibt es kreative Figuren und Motive.
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Heimat-Gefühl abbilden
Wie in Leverkusen versuchen auch andere Städte in Nordrhein-Westfalen auf lokale Besonderheiten aufmerksam zu machen. In Mönchengladbach sind Schützen zu sehen, in Duisburg Bergmänner und Wesel zeigt einen Esel auf den Ampeln. All das unterstreiche eine regionale Identität und ein Heimatgefühl, während Ampelfrauen oder ein homosexuelles Ampelmännchen wie in Münster eher politisch seien, sagt Keil. So würden die Bilder tatsächlich zu Symbolen und gingen über ihre Bedeutung als reine Ampelzeichen hinaus.
Aus Sicht der Straßenverkehrsordnung ist der Tausch auf Antrag in Ordnung. Es gelten Sondergenehmigungen, die die Städte erteilen können. Ein Erlass des NRW-Verkehrsministeriums aus dem Jahr 2019 gibt dafür grünes Licht. Allerdings müssen die Kommunen haften, falls wegen eines abgeänderten Ampelzeichens ein Unfall passiert .