Wohnmobile sorgen für Ärger
Lokalzeit aus Düsseldorf. 04.06.2024. 02:40 Min.. Verfügbar bis 04.06.2026. WDR. Von Markus Gröters.
Dauerparkende Wohnmobile sorgen für Ärger
Stand: 06.06.2024, 09:01 Uhr
In Mettmann stehen immer mehr Wohnmobile am Straßenrand. Sie blockieren Parkplätze und nehmen Fußgängern beim Überqueren der Straße die Sicht. Dagegen regt sich Widerstand.
Wenn Fabian Kippenberg auf der Haydenstraße in Mettmann aus seinem Auto steigt, dauert es nicht lange, bis ihn Anwohner ansprechen: Man müsse dagegen etwas unternehmen, bekommt er da zu hören, oder: Wer sich so ein Wohnmobil leisten könne, der könne auch für einen Parkplatz bezahlen. Fabian Kippenberg ist Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat, und seine Partei will etwas gegen die vielen Camper mitten im Wohngebiet unternehmen.
„Verkehrssicherheit ist ein ganz großes Thema“
CDU-Fraktionsvorsitzender Fabian Kippenberg macht sich vor Ort ein Bild von den parkenden Wohnmobilen
Tatsächlich stehen auch an diesem Tag auf der Straße gleich mehrere der großen weißen Kisten hintereinander. Insgesamt sind es heute zehn Fahrzeuge. Sie parken mal in die eine, mal in die andere Fahrtrichtung. "Verkehrssicherheit ist ein ganz großes Thema", erklärt Kippenberg. "Hier kann es schnell mal durch die Sichtbehinderungen zu Unfällen kommen."
Bis 3,5 Tonnen gilt ein Wohnmobil als Pkw
Wohnmobilbesitzer Volker Fischer: "Es gibt nichts zu beanstanden"
Wenn Volker Fischer solche Aussagen hört, winkt er nur ab. Er wohnt auf der Haydenstraße und ihm gehört eines der Wohnmobile. Dass er es hier nicht parken dürfen soll, leuchtet ihm überhaupt nicht ein. "Ich habe das mit den Nachbarn gleich nebenan abgesprochen. Die stört das nicht. Und außerdem zahle ich Steuern und Versicherung, und das Fahrzeug hat TÜV. Es gibt nichts zu beanstanden. Und was viele nicht begreifen: Bis 3,5 Tonnen Gewicht ist das ein Pkw und ich darf hier stehen wie jeder andere auch", erklärt er gelassen. Die Diskussion nerve ihn dennoch: "Das hat vielleicht auch einfach nur mit Neid zu tun", meint er.
Ordnungsamt erteilt Absage
Die Sache mit dem Gewicht musste dann auch die CDU in Mettmann lernen. Ihrer Anfrage an die Verwaltung, ob denn nicht Verkehrsschilder das Abstellen von Wohnmobilen untersagen könnten, wurde vom Ordnungsamt gleich eine Absage erteilt: "Es mag sein, dass durch die vermehrte Anzahl von abgestellten Kraftfahrzeugen das Erscheinungsbild des Straßenbereichs negativ beeinflusst wird", zitiert auf WDR-Anfrage ein Stadtsprecher den Amtsleiter. Die Straßenverkehrsordnung unterscheide aber nicht zwischen herkömmlichen Pkw und Wohnmobilen unter 3,5 Tonnen. Parke ein Camper vorschriftsmäßig, könne die Stadt nichts machen.
Politiker Kippenberg will dennoch nicht aufgeben. Es müsse größer gedacht werden: "Der Vorteil des einen ist hier der Nachteil des anderen. Das kann nicht sein. Wir denken deshalb darüber nach, wie Quartiersparkplätze und gebührenpflichtige Parkplätze für Wohnmobile geschaffen werden können."
Keine Unfälle oder Behinderungen
Solche Parkplätze müssten aber erst gebaut werden. Und die Eigentümer von Wohnmobilen müssten überzeugt werden, ihre Fahrzeuge eventuell weiter entfernt von Zuhause abzustellen. Tatsächlich gehören die Camper auf der Haydenstraße nämlich fast ausschließlich Anwohnern. Und noch ein Argument haben die Wohnmobil-Parker auf ihrer Seite: Unfälle oder größere Behinderungen durch ihre Fahrzeuge hat es hier laut Stadt noch nicht gegeben. Da werden die verärgerten Anwohner wohl noch länger auf die großen weißen Kisten schauen müssen.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Stadt Mettmann