Eigenverantwortung: Viele machen ihre eigenen Corona-Regeln in der Pandemie

Stand: 15.04.2021, 17:09 Uhr

Die Coronazahlen steigen. Viele Menschen vermissen in der Politik eine klare Linie - und machen kurzerhand ihre eigenen Corona-Regeln. Doch kann das funktionieren?

Nach über einem Jahr Corona-Pandemie, unzähligen Lockdown-Varianten und der inzwischen x-ten Corona-Schutzverordnung für NRW sind viele Menschen vom Schlingerkurs der Politik enttäuscht. Eine klare Linie wird vermisst. Das hat zur Folge, dass immer mehr Menschen eine persönliche Risikoabwägung machen und kurzerhand eigene Corona-Regeln und Strategien entwickeln. Drei Münsteraner erzählen.

Eigenverantwortlich zu Hause bleiben

Charlotte Wiesmann ist nur zum Lebensmitteleinkauf in der Stadt. Sie trifft sich zurzeit fast nur nur noch mit ihrer Familie. Die Jurastudentin bleibt lieber zu Hause, um sich nicht anzustecken. "Mir fehlt bei den aktuell Regeln auch ein wenig der Überblick", sagt sie. "Da halte ich mich lieber an das, was ich mir selber auferlege." Und das heißt, möglichst wenige Menschen zu treffen, aber trotzdem Kontakte zu einigen wenigen Menschen zu pflegen. Von der Politik wünscht sich Charlotte Wiesmann härtere und einheitliche Maßnahmen, damit die Pandemie schnell vorübergeht: "Nach einem Jahr Corona ist gerade auch einfach ein wenig die Luft raus."

Genervt von der Politik

Auch Elke Heselmann-Laumann ist von der Corona-Politik inzwischen ein wenig genervt: "Das ist total chaotisch. Ausgangssperren ja oder nein, Geschäfte auf oder zu - das verunsichert doch total." In der Stadt ist sie heute, um in Ruhe einkaufen zu können - bevor vielleicht bald auch in Münster die Corona-Notbremse greift. Eigentlich meidet Elke Heselmann-Laumann die Innenstadt aktuell. Sie hat Angst sich anzustecken. Ein Risiko will sie nicht eingehen, aber sie sagt klar: "Im privaten Bereich mache ich auch mal Ausnahmen. Ich will mich sicher fühlen, aber zu meinem Geburstag werde ich auch ein paar Leute einladen."

Vertrauen in die Schutzmaßnamen

Anders macht es Canziba Tefik. Er hält sich an die Corona-Regeln der Politik. Das ist für ihn eine Frage der Solidarität: "Wir schützen uns damit ja gegenseitig. Die Politik macht die Regeln und wir halten uns daran. Anders können wir die Pandemie nicht bekämpfen". Tefik geht es dabei auch um seine Tochter. Sie soll sicher und gesund durch die Pandemie kommen. "Ich vertraue einfach darauf, dass die Politiker wissen, was sie tun. Die geben ihr Bestes."