Moderator Camillo Felgen 1961 mit Preisträgern des "Goldenen Löwen"

29. Dezember 1930 - Radio Luxemburg erhält Sendelizenz

Stand: 29.12.2020, 00:00 Uhr

Die RTL Group, Europas größter Rundfunk- und TV-Konzern, residiert im kleinen Luxemburg. Die Ursprünge des Medienriesen im Großherzogtum gehen zurück auf eine Amateurfunkstation, die zwei Brüder 1924 in Luxemburg-Stadt eröffnen.

Francois und Marcel Ahnen betreiben in der Rue Beaumont ein Geschäft für Foto- und Radiogeräte; vom Dachboden aus aber senden sie Musik von Schallplatten. Auf der Langwelle erreichen sie viele Hörer und können so kostenlos für ihr Geschäft werben.

Radio Luxemburg gegründet (am 29.12.1930)

WDR 2 Stichtag 29.12.2020 04:15 Min. Verfügbar bis 27.12.2030 WDR 2


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Luxemburger erobern Großbritannien

Der Erfolg der Brüder spricht sich auch in Frankreich herum. Als dort 1927 nur noch staatliche Sender eine Lizenz erhalten, siedeln viele Radiomacher ins Großherzogtum um. Sie gründen eine Gesellschaft, kaufen den Ahnen-Brüdern ihre Rechte ab und erwerben am 29. Dezember 1930 eine exklusive Sendelizenz für ihr "Radio Luxemburg".

Der neue Privatsender zieht um in die Villa Souvigny und strahlt täglich von 19 bis 23 Uhr ein werbefinanziertes Programm mit leichter Musik und Nachrichten in französischer Sprache aus. Nur ein Jahr später erobert Radio Luxemburg auf Englisch auch Großbritannien.

Tour de France erstmals live

Millionen Hörerinnen und Hörer sind begeistert von dem neuen unterhaltsamen Radioprogramm, und Firmen kaufen für ihre Werbung ganze Sendestrecken. Radio Luxemburg wirft so viel Gewinn ab, dass der Sender bereits 1933 das berühmte Orchestre Symphonique de Radio Luxembourg ins Leben rufen kann.

1934 zieht der Sender sein Publikum mit der ersten Live-Übertragung der Tour de France in seinen Bann. Im gleichen Jahr startet auch ein deutsches Programm, das im Reich auf Anhieb großen Anklang findet. 1939 verstummt Radio Luxemburg; die Nationalsozialisten nutzen nun den leistungsstarken Langwellensender für ihre Propaganda.

Einstieg ins Privatfernsehen

Unter Verwaltung der UNO geht Radio Luxemburg 1945 wieder "on air" und ist so erfolgreich wie vor dem Krieg. Schnell entwickelt sich das englische Programm mit Popmusik und lockeren Moderationen zum führenden Sender Großbritanniens. Auch das 1957 auf Mittelwelle gestartete deutsche Programm wird zum meistgehörten Privatfunk der Bundesrepublik.

Helmut Thoma steht im Anzug neben einer Fernsehkamera von RTL plus

Direktor Helmut Thoma 1984 bei der Gründung von RTL plus

Spätere TV-Stars wie Frank Elstner oder Dieter Thomas Heck beginnen ihre Karriere als Moderator von Radio Luxemburg. 1984 steigt der in RTL umbenannte und zum Giganten herangewachsene Sender mit RTLplus ins deutsche Privatfernsehen ein. Mit Radio Luxemburg aber geht es nun steil bergab, 1990 wird der Sender eingestellt.

Programmtipps:

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