Jahrestag der Gründung bzw. Umbenennung der Deutschen Arbeiterpartei in NSDAP am 24. Februar 1920 im Hofbräuhaus in München

4. November 1921 - Saalschlacht im Münchner Hofbräuhaus

Stand: 27.10.2021, 11:28 Uhr

Adolf Hitler ist jedes Mittel recht, um in die Schlagzeilen zu kommen. Seine Methode: erst provozieren, dann Gewalt anwenden. Dafür hat er eine eigene Schlägertruppe: die SA.

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg rumort es in Deutschland: Zunächst scheitert eine Revolution von Arbeiter- und Soldatenräten, dann verüben rechte Freikorps und Reichswehrtruppen Morde. Aber auch Parteien werden gegründet. Eine von ihnen ist die Deutsche Arbeiterpartei (DAP). Ihr tritt der noch unbekannte Adolf Hitler bei.

Saalschlacht im Hofbräuhaus (am 04.11.1921)

WDR ZeitZeichen 04.11.2021 14:56 Min. Verfügbar bis 05.11.2099 WDR 5


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Bald zieht er als Redner durch die Münchner Bierhäuser. Rund 2.000 Zuhörer sind anwesend, als er im Februar 1920 im Münchner Hofbräuhaus auftritt und aus der DAP die NSDAP wird. Hitler will um jeden Preis auffallen: "Ob sie uns als Hanswurste oder als Verbrecher hinstellen, die Hauptsache ist, dass sie uns erwähnen, dass sie sich immer wieder mit uns beschäftigen."

NSDAP provoziert Prügeleien

Die völkisch-antisemitischen Parolen der NSDAP provozieren Gegenwehr. Es kommt zu blutigen Zusammenstößen zwischen Linken und Rechten. Um ihre Veranstaltungen zu schützen, setzen die Parteien eigene Ordner ein. Die ersten sind die Sozialdemokraten. Ihre Spitzenpolitiker sind gegen Attentate und Übergriffe nur ungenügend geschützt.

Die NSDAP wiederum unterhält eine "Turn- und Sportvereinigung", die rund 200 Mann zählt und Prügeleien anzettelt. Am 4. November 1921 hält Hitler wieder einmal eine Rede im Münchner Hofbräuhaus, als Mitglieder dieser Einheit wie üblich als Saalschutz im Einsatz sind.

Gründungsmythos der SA

Als Hitler in seiner Rede den Mordanschlag auf einen SPD-Landtagsabgeordneten rechtfertigt, kommt es zu einer Saalschlacht mit den Gegendemonstranten. Er behauptet später, seine 46 Ordner hätten sich "fast 400 Sprengsoldaten des Juden-Marxismus" entgegenstellen müssen. Als Dank für die angebliche Heldentat verleiht er seinen Schlägern den Namen "Sturmabteilung" (SA).

Die SA wird zur Terror-Truppe ausgebaut. Ziel ist es, die Weimarer Republik gewaltsam abzuschaffen. Doch der Hitler-Putsch von 1923 scheitert, die NSDAP und die SA werden verboten. Hitler muss in Haft. Dort schreibt er sein Buch "Mein Kampf" und widmet es den SA-Männern: "Was wir brauchen, sind hunderttausend fanatische Kämpfer für unsere Weltanschauung."

Karriere als KZ-Wärter

Mit der Neugründung der SA 1925 wird die braune Uniform eingeführt, die Hitler in "Mein Kampf" gefordert hat. Als Hitler Reichskanzler wird, marschieren tausende SA-Angehörige durch das Brandenburger Tor. Die SA wächst rasch auf über vier Millionen Mitglieder. Daraus leitet SA-Stabschef Ernst Röhm einen Machtanspruch ab. Doch das lässt sich Hitler nicht gefallen: In der Nacht zum 1. Juli 1934 lässt er Röhm und einen Teil der SA-Führung ermorden.

Die SA ist damit zwar entmachtet, besteht aber weiter. Ihre Mitglieder können im "Dritten Reich" Karriere machen. SA-Männer spielen eine maßgebliche Rolle während der Novemberpogrome, bei der Juden-Deportation und bei der Bewachung von Konzentrationslagern und Zwangsarbeitern.

Autor des Hörfunkbeitrags: Marko Rösseler
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 4. November 2021 an die Saalschlacht im Münchner Hofbräuhaus. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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