In diesem Zeitzeichen erzählt Christian Werthschulte:
- warum die Unterhaltungsgiganten Hollywoods sich in den 1930er-Jahren den Regeln zweier Katholiken unterwerfen,
- welchen Schwur Mitglieder der "Anstandsliga" in einigen Kirchengemeinden sprechen,
- womit Alfred Hitchcock dem "Hays Code" den Todesstoß versetzt,
- wie die "Freiwillige Selbstkontrolle der deutschen Filmwirtschaft" arbeitet.
Zwischen den 1930er- und 1950er-Jahren herrscht in Hollywood der sogenannte Production Code, auch bekannt als "Hays Code". Verfasst wird er von zwei Katholiken, dem Filmjournalisten Martin Quigley und dem Jesuitenpriester Daniel A. Lord.
Fremdgehen, Homosexualität, Beziehungen zwischen weißen und schwarzen Menschen - all das soll in Filmen nicht mehr gezeigt werden. Verbrecher sollen bestraft und Autoritätsfiguren - auch Priester - sollen nicht lächerlich gemacht werden.
Chefzensor wird der gläubige Katholik Joseph I. Breen. Trotz der Einschränkungen gelten die Jahre unter ihm als eine goldene Periode des US-amerikanischen Kinos. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg zeigen die Kinos Filme aus dem Ausland und das Fernsehen wird das neue Medium für alle. Der Filmindustrie ist klar, dass sie etwas bieten muss, um ein neues Publikum zu erreichen. Ein Teil davon ist, mit Konventionen zu brechen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
- Thomas Doherty, Professor für American Studies, Brandeis University
- Peter Kaun, stellvertretender Geschäftsführer der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
- Thomas Doherty: Hollywood‘s Censor. Joseph I. Breen and the Production Code Administration. Columbia University Press 2009
- Thomas Doherty: "Pre-Code Hollywood. Sex, Immorality, And Insurrection in American Cinemy 1930-1934. Columbia University Press 1999
- Leonard Jeff und Jerold Simmons: The Dame in the Kimono: Hollywood, Censorship, and the Production Code from the 1920s to the 1960s. 1991
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Die Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christian Werthschulte
Redaktion: Frank Zirpins