Wasserwerk

Was tun bei Blackout? Wasserwerk Sundern geht voran

Stand: 02.08.2024, 12:15 Uhr

Das Wasserwerk in Sundern ist jetzt krisenfest. Selbst bei längerem Stromausfall können 90 Prozent der Bewohner mit Trinkwasser versorgt werden.

Von Heinz Krischer

Wenn der Strom ausfällt, dann funktioniert vieles nicht – und bei der Trinkwasserversorgung zeigt sich das ganz besonders deutlich. Fließendes Trinkwasser aus dem Wasserkran wird im täglichen Leben ständig benötigt: zum Trinken, zum Kochen, zum Waschen – aber auch die Toilettenspülung funktioniert nicht ohne Wasser.

Ohne Strom kein Wasser

Damit das Wasser fließt, ist Strom nötig. Im Wasserwerk wird das Rohwasser mit elektrisch betriebenen Pumpen durch die Filteranlagen gedrückt, um es zu reinigen und für den Genuss aufzubereiten. Und weitere Pumpen sind nötig, um das Wasser zu Hochbehältern zu transportieren, von wo es zu den Verbrauchern fließt.

Wasserwerk

Wasser und Strom kommen vom Sorpesee

 "Unser Wasserwerk hier in Sundern-Langscheid benötigt dafür pro Jahr so viel Strom, wie etwa 200 Haushalte", sagt Jürgen Schwarberg, Leiter der Stadtwerke Sundern. Wenige Stunden Stromausfall können überbrückt werden, weil die Hochbehälter meistens gut gefüllt sind. Doch bei längeren Stromausfällen gibt es Probleme.

Vorsorge für den Notfall

Bisher hatte man in Sundern dafür Dieselgeneratoren zur Notstromerzeugung und eigene Diesel-Tanks. Aber: "Das Problem ist, dass dieser Dieselvorrat irgendwann zu Neige geht", weiß der Stadtwerke-Chef. "Und ob man dann in einem Blackout Fall, wenn für längere Zeit kein Strom da ist, wenn auch Tankstellen keinen Strom haben, ob man dann den Diesel bekommt, den man benötigt um Strom zu erzeugen, ist fraglich."

Kooperation mit Kraftwerk

Deshalb kooperieren jetzt die Stadtwerke Sundern mit den Lister- und Lennekraftwerken, LLK, einer Tochter des Ruhrverbandes. Die betreiben in Sundern unterhalb der Sorpetalsperre ein Wasserkraftwerk. Das wurde jetzt umgerüstet, um auch im Fall eines Stromausfalls "schwarzstartfähig" zu sein, sagt Antonius Deimel, Leiter der LLK.

Was das bedeutet: Damit die Generatoren des Wasserkraftwerks überhaupt erstmal starten können, wird Energie benötigt – insbesondere zum Öffnen der Drosselklappen. Das sind riesige Ventile, die so schwer sind, dass sie nur maschinell geöffnet werden können. "Dafür gibt es jetzt extra Batterien und Motoren", erklärt Antonius Deimel.

Versorgung gesichert

Wenn dann Strom erzeugt wird, fließt der durch ein neues Kabel direkt vom Kraftwerk zum Wasserwerk, um die Trinkwasserpumpen anzutreiben. "Dann haben wir aus dem Reservoir der Sorpetalsperre den benötigten Strom, um auch tagelang frisches Trinkwasser zu produzieren", sagt Stadtwerke-Chef Jürgen Schwarberg. "So können wir 90 Prozent der Einwohner Sunderns versorgen."

Nur die höher gelegenen Ortschaften werden schon eher aus der Versorgung herausfallen. Denn die Hochbehälter dort werden im Notfall noch über Diesel-Pumpen beliefert. Und der Diesel-Vorrat ist endlich. "Die Einwohner müssten dann über Zapfstellen versorgt werden." Aber auch das sei geregelt, sagt der Stadtwerke-Chef.

 Aktuelle Konflikte treiben Vorsorge voran

Die Wasserversorgung in Sundern sei schon sehr gut aufgestellt, urteilt Bernd Heinz, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr, AWWR, in Schwerte. Insbesondere seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine würden immer mehr Kommunen Krisenvorsorge ausbauen. Doch das sei teuer – und nicht jede Kommune sei bereit, die Mittel dafür auszugeben.

Im Sauerland sind Kommunen mit Seen vor der Haustür da ganz gut aufgestellt. Ähnlich wie Sundern hat auch die Stadt Meschede den Strom für ihre Trinkwasserversorgung mit dem Hennesee abgesichert. Und am Biggesee wird gerade in der Stadt Attendorn daran gearbeitet.

Unsere Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr
  • Lister-, Lennekraftwerke
  • Stadtwerke Sundern

Über das Thema berichtet die Lokalzeit Südwestfalen am 02.08.2024.