Urteil gegen früheren Mitarbeiter des Weißen Rings wegen Vergewaltigung

Lokalzeit Südwestfalen 02.04.2024 01:52 Min. Verfügbar bis 02.04.2026 WDR Von Heinz Krischer

Weißer Ring: Ehemaliger Opferbetreuer wegen Vergewaltigung verurteilt

Stand: 02.04.2024, 20:29 Uhr

Zu drei Jahren und sechs Monaten ist ein früherer Mitarbeiter der Opferschutzorganisation Weißer Ring im Hochsauerlandkreis am Dienstag verurteilt worden. Der Mann hatte nach Überzeugung des Gerichts eine Frau vergewaltigt. 

Von Heinz Krischer

Der heute 74-Jährige leitete die Außenstelle des Weißen Rings im Hochsauerlandkreis und war früher Polizist. Bei mindestens einer Beratungsstunde motivierte er die Frau, mit ihm sogenannte Entspannungsübungen zu machen.

Dabei berührte er über längere Zeit, angeblich versehentlich, mit seiner Hand massiv den Intimbereich der Frau. Es gab Beweismaterial: Denn die Frau hatte, weil es zuvor schon einmal zu einer ähnlichen Situation gekommen war, ihr Handy mitlaufen lassen.

Das Landgericht Arnsberg wertete die Tat als Vergewaltigung – mit entsprechend harter Strafe. Aufgrund einer psychischen Erkrankung sei sie nicht in der Lage gewesen, nein zu sagen, hatte ein Sachverständiger dem Gericht erläutert. Als Leiter der Opferschutzorganisation habe der jetzt Verurteilte das gewusst. Er habe das Vertrauen der Frau ausgenutzt, die sich nach einer Vergewaltigung hilfesuchend an den Weißen Ring gewandt hatte, sagte der Vorsitzende Richter. 

Ehemaliger Opferbetreuer wegen Vergewaltigung verurteilt

WDR Studios NRW 02.04.2024 00:47 Min. Verfügbar bis 02.04.2026 WDR Online


Eine Prozessbeobachterin verfolgte für den Weißen Ring die Verhandlung gegen den ehemaligen Mitarbeiter. Zwar sei das Urteil noch nicht rechtskräftig, dennoch stehe fest: "Unabhängig von jeder strafrechtlichen Bewertung besteht für den Weißen Ring aber kein Zweifel, dass der ehemalige Mitarbeiter massiv gegen unseren Verhaltenskodex und gegen unsere Standards der Opferbetreuung verstoßen hat und damit gegen alles, wofür der Weiße Ring steht."

Die Anwältin der vergewaltigten Frau begrüßte das Urteil.

„Für meine Mandantin bedeutet das eine große Erleichterung. Vor allem, weil ihr geglaubt wurde.“ Julia Artmann-Eichler, Anwältin des Opfers

Der Anwalt des heute Verurteilten hatte Freispruch gefordert. Ob er gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen wird, ist noch offen.

Unsere Quellen:

  • Reporter im Gericht