Ausbildungsstart: "Ohne Zollstock geht gar nichts"

Stand: 01.08.2024, 16:17 Uhr

Zwei Münsterländerinnen beginnen ihre Schreinerausbildung. Dank Praktika wissen beide und ihr Chef: Das werden für alle gute drei Jahre.

Von Dennis Burk

Sina Hülsdünker und Silja Boll sind überpünktlich. Am ersten Tag zu spät kommen wäre vermutlich auch keine gute Idee. Beide jungen Frauen beginnen heute ihre Ausbildung zur Schreinerin.

Firmenchef Andreas Pass drückt seinen neuen Mitarbeiterinnen symbolisch jeweils einen Zollstock in die Hand. "Ohne den geht es hier ja nicht", sagt er mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.

Vor der Ausbildung war das Praktikum

Eigentlich vergibt Pass in seiner Erler Schreinerei pro Jahr nur einen Ausbildungsplatz. Von Sina und Silja war der 49-jährige aber so überzeugt, dass er sich direkt für beide entschied. Ihr Vorteil: Beide haben bereits Praktika im Betrieb gemacht, kennen die Abläufe.

Trotzdem bekommen die neuen Kolleginnen einen kurzen Rundgang. Dabei werden immer wieder Hände geschüttelt. "Es ist wichtig, dass die Azubis, die hier arbeiten, zu uns passen. Deshalb ist das mit dem Praktikum eine gute Sache. Davon profitieren wir seit Jahren", erklärt der Erler.

"Mit dem Vater schon ein Baumhaus gebaut"

Dann geht es ran ans Werk, oder besser gesagt an den Schrauber. Silja baut mit einer Kollegin einen Schrank zusammen. "Ich habe schon als kleines Kind gerne gebastelt und gebaut", sagt Silja, während sie Schrauben in ein Brett bohrt. Mit dem Vater habe sie sogar ein Baumhaus im Garten gebaut. Daher sei für sie früh klar gewesen, dass sie später einmal im Handwerk arbeiten wird.

Ähnlich ist es bei Sina, die mit ihrem neuen Chef an der Holzfräse steht. Sie sei davon fasziniert, was man aus Holz alles machen könne. "Aus simplen Holzplatten entsteht am Ende ein Schrank, das ist wunderbar", sagt die 16-Jährige.

Schreinerinnen sind keine Seltenheit

Eine Leidenschaft, die immer mehr Frauen teilen, meint Andreas Pass, der an diesem Vormittag immer wieder nach seinen neuen Kolleginnen schaut. Schreinerinnen seien mittlerweile keine Seltenheit mehr, das Ausbildungsjahr allerdings mit zwei Frauen zu starten, sei für ihn Premiere.

Chef und Auszubildende sind auf die gemeinsame Ausbildung gespannt, freuen sich. Sie sind sich sicher: Das werden gute drei Jahre.

Unsere Quellen:

Über das Thema berichtet die Lokalzeit Münsterland am 01.08.2024.