PKWs stehen auf einer überfluteten Straße in Münster, Archivbild: 28.07.2014

Vor zehn Jahren: Münster versinkt in Regenfluten

Stand: 28.07.2024, 06:00 Uhr

Am 28. Juli 2014 ist Münster von Wassermassen geflutet worden. Wie bei einem Deichbruch, nur dass das Wasser vom Himmel kam.

Von Petra Brönstrup

Eine Starkregenzelle hatte sich am 28. Juli 2014 über Münster festgesetzt und die Stadt in ein Überschwemmungsgebiet verwandelt. Fast 300 Liter pro Quadratmeter binnen sieben Stunden kamen herunter.

Böse Überraschung auch für Metereologen

So viel Regen war in Deutschland noch nie gemessen worden. Damit hatten auch Metereologen nicht gerechnet. Sie waren von etwa 100 Liter für diesen Tag ausgegangen.

Es war wirklich wie im Katastrophenfilm. Barbara Dechange, Tagestouristin aus Erwitte

Die Kanalisation konnte die Wassermassen nicht schlucken. Flüsse und Bäche traten über die Ufer, bildeten Flutwellen. Das Wasser schoss in Keller und Tiefgaragen, ganze Häuser versanken in den Fluten.

Zwei Tote und Millionen-Schäden

Viele Menschen versuchten, ihr Hab und Gut zu retten und brachten sich dabei in Lebensgefahr. Zwei Menschen starben in den Fluten. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz. 13.000 Notrufe hatte sie erhalten. Doch nur die dringlichsten konnte sie abarbeiten, wenn Menschen in Lebensgefahr waren.

Es hat eine Phase gegeben, wo ich mir nicht sicher war, dass wir aus dieser Nacht alle Einsatzkräfte heil wieder nach Hause bekommen würden. Benno Fritzen, Feuerwehr Münster

Am nächsten Tag zeigte sich dann das ganze Ausmaß der Katastrophe: Viele Häuser waren zerstört, die Möbel dahin. An den Straßen türmten sich 600 Tonnen Sperrmüll. Ein Millionenschaden.

Städtisches Entwässerungssystem auf dem Prüfstand

Souterrain-Wohnung unter Wasser

Die Kanalisation konnte 2014 die riesigen Wassermassen nicht schlucken.

Die Stadt hat danach in den besonders betroffenen Stadtvierteln das Entwässerungssystem überprüft. Sie hat Bäche und Flüsse renaturiert, Kanalisationsrohre erweitert, Pumpwerke und Kläranlagen umgebaut. Investitionskosten: rund 30 Millionen Euro.

Groß ist dabei die Hoffnung, dass beim nächsten Starkregen nicht so große Schäden entstehen. Allerdings verhindern kann man sie bei Katastrophen von diesem Ausmaß nicht. Da sind sich alle Experten einig.

Unsere Quellen:

  • Interviews mit Betroffenen
  • Feuerwehr Münster
  • Stadt Münster

Die Wetterkatastrophe von Münster

Heimatflimmern 26.07.2024 43:43 Min. UT AD Verfügbar bis 18.08.2025 WDR Von Lothar Schörder

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