Brückensprengen ist Team-Arbeit - auch an der Talbrücke Eisern

Stand: 10.03.2023, 17:07 Uhr

Am 26. März 2023 wird an der A45 zwischen Siegen und Wilnsdorf die Talbrücke Eisern gesprengt. Die Sprengung soll laut der Autobahn Westfalen um 11 Uhr erfolgen.

Seit etwa einer Woche rollt der Verkehr auf der Talbrücke Eisern bereits über ein neu errichtetes Teilbauwerk. Die Sprengung des alten Brückenbauwerks wird bereits vorbereitet: Unter der Brücke wird ein Fallbett hergerichtet.

WDR: Was ist die Herausforderung bei diesem Projekt?

Jennifer Johannsen: Hier an der Brücke ist das Besondere, dass wir ein Querkippen der Brücke vornehmen. Das kann man sich vorstellen wie beim Baumfällen. In die Pfeiler werden sogenannte Sprengmäuler eingeschnitten, die sehen aus wie Dreiecke. In diese werden Mäuler gebohrt und mit Ladung gefüllt.

Arbeiten an der Brücke

Jennifer Johanssen bei der Arbeit

Bei der Sprengung fliegen die Dreiecke dann heraus, so dass jeder Pfeiler und eben auch die Brücke seitlich fallen kann. Dadurch wird das fertige Bauwerk nebenan, worüber im Moment der Verkehr geleitet wird, nicht beschädigt.

Jennifer Johannsen: Projektleiterin Autobahn Westfalen

Jennifer Johannsen ist Ingenieurin und Projektleiterin bei der Autobahn Westfalen. Sie ist für das Projekt der Talbrückensprengung Eisern zuständig. Am 26. März wird das zweite Teilbauwerk der Brücke gesprengt.

WDR: Ist dieses Projekt Alltag für Sie als junge Ingenieurin?

Johannsen: Auch dieser Abriss und Neubau ist für mich wieder eine neue Herausforderung. Mich begeistert vor allem, dass es nie langweilig wird. Es gibt immer wieder individuelle Dinge, die von Projekt zu Projekt anders sind und die vor allem anders abzuarbeiten sind. Das Wichtigste ist ganz klar das Team hier vor Ort. Ohne das würde alles nicht so reibungslos laufen. Hier greift jede Hand in die andere – das begeistert mich.

WDR: Wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen für den Abriss?

Johannsen: Mehrere Bagger sind im Moment im Einsatz. Unterhalb der Brücke schaffen sie an allen Stellen, die geschützt werden müssen, ein Fall-Bett aus Schotter und Erde. Das ist wichtig, um die Straße, den Bachlauf und die Erdkabel, auf die die Brücke fallen wird, vor dem Aufprall zu schützen.

Arbeiten an der Brücke

Dafür ist aber noch etwas wichtig: Oben auf der Fahrbahn stemmen andere Bagger Teile der Fahrbahn heraus, die nach unten fallen. Wir sagen auch dazu, dass die Fahrbahn „erleichtert“ wird. Außerdem sind Leitplanken demontiert und die Schallschutzwand abgebaut. Dafür gibt es später eine neue.

WDR: Was beeindruckt Sie, wenn Sie oben auf der Fahrbahn neben den Baggern stehen?

Johannsen: Es sind Schwingungen, die ich im ganzen Körper spüre. Man merkt, wie die ganze Fahrbahn in Bewegung ist. Das ist nicht gefährlich für uns, gerade das Thema Sicherheit ist für uns natürlich das Wichtigste. Deshalb sind alle Mitarbeiter entsprechend mit Seilen und Helmen hier oben und auch unterhalb der Brücke gesichert.

Brücke aus der Vogelperspektive

Übrigens: Alles läuft nach Plan, im Moment schauen wir ganz gelassen auf den Sprengtermin, auf den 26. März.

Das Interview führte Markus Krczal.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.03.2023 im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Südwestfalen.