Nachdem die Bombensuche in Soest nachmittags ins Stocken geraten war, erreichte die Anwohner am Sonntagabend eine erfreuliche Nachricht: An der zweiten Einsatzstelle wurde keine weitere Bombe gefunden. Die Entschärfung des ersten Blindgängers konnte beginnen.
Keine Stunde später dann die entgültige Entwarnung: Um 19:00 Uhr wurde der Zünder aus der Bombe ausgelöst. Es gab keine Schäden. Die Sperrung des Evakuierungsgebiets ist somit aufgehoben. Die ersten der insgesamt 2.500 Bewohnerinnen und Bewohner sind schon in ihre Wohnungen und Häuser zurückgekehrt.
Die rund 500 Kilogramm schwere britische Fliegerbombe war bereits am Mittag aus einem Garten in Soest geborgen worden. Doch am zweiten mutmaßlichen Fundort gab es Probleme. Dadurch zog sich der Einsatz in die Länge.
Bürgermeister lobt "heldenhafte Arbeit"
Bürgermeister Eckhard Ruthemeyer nach einer Lagebesprechung am Abend.
Den Spezialisten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst gebühre Respekt und Dank für ihre heldenhafte Arbeit, sagte der Soester Bürgermeister Eckhard Ruthemeyer am Abend. Fast sieben Stunden lang hatten sie gegraben und nach einer möglichen zweiten Bombe gesucht.
Wasser im Schacht erschwerte Bergung
Das Problem: Der zweite mutmaßliche Bomben-Fundort liegt unter einem Wohnhaus. Die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Westfalen hatten nur über einen engen Schacht Zugang. Darin gibt es gerade mal anderthalb Meter Platz - und immer wieder sickerten Schlamm und Grundwasser hinein.
Ein Lkw mit Saugtank wurde bestellt, um den Schlamm abzupumpen. Trotzdem war die Arbeit in dem Schacht zwischenzeitlich kaum möglich.
Mit der Entschärfung der ersten Bombe hatte das Team abwarten wollen, bis es auch einen zweiten möglichen Sprengkörper gesichert gehabt hätte. Letzendlich stellte der Kampfmittelbeseitigungsdienst an der zweiten Fundstelle aber lediglich das Leitwerk einer Fliegerbombe sicher. Das sind die Flügel am Ende einer Bombe.
Ungewöhnlich aufwendige Bombensuche
Schon vor dem Wochenende hatte Bürgermeister Ruthemeyer von "einer der aufwendigsten Bombensuchen seit Beginn der Nachkriegszeit" gesprochen: Das Kellergeschoss des betroffenen Hauses wurde vorab offengelegt. Von dort führt der Schacht sieben Meter in die Tiefe.
Der Einsatz wird mit einer Drohne überwacht.
Sieben Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Westfalen waren in Soest vor Ort. Weitere Einsatzkräfte überwachten die Aktion aus sicherer Entfernung per Drohne. Im Umkreis mussten rund 2.500 Menschen ihre Wohnungen verlassen.
Polizeieinsatz: Anwohner wehrte sich gegen Evakuierung
Bei der Evakuierung des Wohngebietes im Soester Westen war es am Sonntagmorgen zu einem Polizeieinsatz gekommen. Ein Bewohner eines Hochhauses weigerte sich, seine Wohnung zu verlassen. Als er Feuerwehr und Polizei anschrie, bedrohte und beleidigte, wurde er von der Polizei in Gewahrsam genommen.
Ein Mann widersetzte sich den Einsatzkräften.
Obwohl die Stadt die Bewohner bereits Wochen vorher über den Einsatz informierte, waren viele von ihnen über die Evakuierung überrascht. Das Gebiet ist 500 Meter um die Verdachtsfälle herum abgeriegelt. In dem Radius liegen auch das Soester Klinikum, die Rettungswache und das Schwimmbad Aquafun.
Schutzwall aus Seecontainern
Die zwei mutmaßlichen Blindgänger wurden in einem ruhigen Wohngebiet entdeckt. Viele Bäume und Hecken zieren das Wohnviertel aus den 1960er Jahren.
Zum Schutz der Häuser wurden riesige See-Container gefüllt mit Wasser aufgestellt. Sie sollten im Ernstfall die Druckwelle einer Explosion abhalten, vor Splittern schützen und Schäden begrenzen. Das war zum Glück nicht nötig.