Gronau: Skorpion krabbelt durchs Kinderzimmer

Lokalzeit Münsterland 10.04.2024 02:15 Min. Verfügbar bis 10.04.2026 WDR Von Antje Kley

Skorpion aus Kinderzimmer nun im Naturkundemuseum Münster

Stand: 10.04.2024, 16:21 Uhr

Ein Skorpion im Kinderzimmer hatte Familie Heutmann aus Gronau am Wochenende mächtig erschreckt. Jetzt hat die Familie das Tier dem LWL-Naturkundemuseum zur Untersuchung übergeben.

Als der achtjährige Tristan mit dem durch Einfrieren getöteten Skorpion aus dem Auto steigt, wirkt er immer noch ganz beeindruckt. Vorsichtig hält er das Glas mit dem auf den Namen "Edgar" getauften Tier in der Hand, bevor er es Viktor Hartung vom Naturkundemuseum Münster übergibt.

Untersuchung soll Herkunft des Tieres klären

Der Zoologe will den Skorpion untersuchen. Er hatte sich aufgrund eines Zeitungsartikels über den Fund bei der Familie gemeldet. Und die Heutmanns dachten: Wenn wir wissen, was für ein Skorpion das ist, wissen wir vielleicht, wie er ins Haus gelangt sein konnte.

Denn "Edgar" saß am Sonntagabend plötzlich an der Wand des Kinderzimmers von Tristan und seinem kleinen Bruder.

Eingefangen im Einmachglas

Die Kinder hatten das Tier an der Wand sitzen sehen und geschrien. Der Vater, Sascha Heutmann, dachte zunächst an eine fette Spinne. Doch dann sah er - das ist ein Skorpion! Es gelang ihm, das Tier mit einem Einmachglas einzufangen.

"Das war schon erschreckend, dass der Skorpion da auf einmal an der Wand war. Und es gibt die ja eigentlich gar nicht in Deutschland." Tristan Heutmann, 8 Jahre

Eingefroren - zu Forschungszwecken

In dem Glas fristete "Edgar" nur kurz sein Leben. Die Familie fing am nächsten Tag an zu recherchieren, wo sie den Skorpion unterbringen könnte. Ob ihn der Zoo nimmt oder er vielleicht einem Nachbarn aus dem Terrarium entwischt war. Doch es fand sich keine Lösung.

Ein kleiner Junge mit einem Glas in der Hand, in dem ein Skorpion ist

Tristan hat den Skorpion selbst übergeben wollen

Schließlich meldete der Zoologe Viktor Hartung vom LWL Interesse an. Er ist wissenschaftlicher Referent für Wirbellose. Er dachte, "Edgar" würde von der Familie per Post verschickt - deshalb und weil sich tote Tiere besser untersuchen lassen, sollte er sicherheitshalber eingefroren werden.

"Edgar" stellte keine Gefahr dar

Die Kinder wollten "Edgar" selbst übergeben. Bis Viktor Hartmann ihn untersucht hat, dauert es ein paar Tage. Nur so viel steht schon fest: Skorpione sind zwar allesamt giftig, aber bei den meisten Arten bewirkt der Stich nicht mehr als ein Wespenstich.

Vermutlich hätte sich "Edgar" sogar als nützlicher Insektenfresser im Haus betätigt. Allerdings gilt er als nicht heimisches Spinnentier als invasive Art, die der heimischen Fauna hätte schaden können.

Statt im Haus zu leben, wird er nun Bestandteil der Sammlung des Naturkundemuseums. Und damit praktisch unsterblich.

Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • LWL Naturkundemuseum Münster
  • Familie Heutmann aus Gronau

Über dieses Thema berichten wir am 10.04.2024 in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen.