Fahrradfahrer in Musikvideo der Stadt Bielefeld

Steuerverschwendung: Musikvideo der Stadt Bielefeld wird kritisiert

Stand: 09.10.2024, 13:28 Uhr

Im aktuellen Schwarzbuch wirft der Bund der Steuerzahler Kommunen in NRW Steuerverschwendung vor, etwa wegen eines Musikvideos.

Ein Fall in Bielefeld ist besonders bemerkenswert. Der Bund der Steuerzahler kritisiert ein Musikvideo für die Rad-Kampagne der Stadt. Kostenpunkt: 45.000 Euro für den Dreh und 10.000 Euro für das Konzept.

Musikvideo laut Stadt "sehr erfolgreich"

In dem Video sind Bielefelderinnen und Bielefelder zu sehen, die radeln und singend das Radfahren loben. Auch Oberbürgermeister Pit Clausen ist mit dabei. Eine Premierenfeier zum Video kostete nochmal 55.000 Euro. Das ist zu viel, findet der Steuerzahlerbund und fordert, stattdessen mehr Radwege zu bauen.

Sebastian Lisken vom Radentscheid Bielefeld lobt das Video

Sebastian Lisken von Radentscheid Bielefeld lobt das Video und die Intention.

Die Stadt sieht das anders: Bielefeld solle als Fahrradstadt sichtbar werden und das Musikvideo sei "sehr erfolgreich" gewesen. Auch der Radentscheid Bielefeld lobt den Inhalt und die Intention, trotz der Summe, die dafür ausgegeben wurde:

"Dass es subjektiv ärgerlich erscheint, kann ich schon verstehen, aber ich finde es ist nötig tiefer zu schauen. Die Beträge, um die es hier geht, sind vergleichsweise gering verglichen mit dem, was für den Radverkehr ausgegeben werden muss und bisher nicht ausgegeben wird. Es soll insgesamt mehr Geld in die Förderung des Radverkehrs gesteckt werden und da gehören Werbemaßnahmen auch zwingend dazu." Sebastian Lisken, Radentscheid Bielefeld

Hohe Kosten für Fußgängerweg

Auch an einer Landstraße in Wachtberg bei Bonn soll es teurer werden: Die Gemeinde hatte an der L123 einen provisorischen Schotterweg für etwa 300 Euro angelegt. Der Weg verkürzt die Querung der Straße für Fußgänger. Laut Straßen.NRW erfülle der Weg nicht die rechtlichen Sicherheitsanforderungen.

Ein richtiger Weg würde laut Steuerzahlerbund aber 100.000 bis 200.000 Euro kosten.

Pläne für Aussichtsplattform nach Kritik eingestampft

Der Bund der Steuerzahler feiert jedoch auch Erfolge. 2022 kritisierte der Verein eine geplante Aussichtsplattform in Burscheid. Sie sollte etwa 100 Quadratmeter groß sein und Radfahrende in die Innenstadt locken. Über 800.000 Euro sollte die Plattform kosten.

Eigentlich sollten sich dort auch Gastronomen niederlassen. Dafür konnte allerdings kein Betreiber gefunden werden. Nun wird die Aussichtsplattform doch nicht gebaut. Das Geld, das eingespart wurde, soll in andere Projekte der Stadt fließen.

Unsere Quellen:

  • Bund der Steuerzahler: Schwarzbuch 2024/2025
  • Stadt Bielefeld

Über dieses Thema berichtete der WDR am 09.10.2024 in der Lokalzeit im Radio auf WDR 2.

Steuerverschwendung: Musikvideo der Stadt Bielefeld wird kritisiert

WDR Studios NRW 09.10.2024 00:43 Min. Verfügbar bis 09.10.2026 WDR Online