Es sind die letzten fünf Exemplare der umstrittenen Sitzbänke: ein Kran hievte die riesigen, goldenen Bänke an ihren vorherbestimmten Ort in der Elberfelder Fußgängerzone - wiederum skeptisch beäugt von Passantinnen und Passanten.
Erst kurz davor hatte der Bund der Steuerzahler auf die exklusiven Sitzmöbel hingewiesen und moniert, dass eine Stadt, die einem Schuldenberg von 1,6 Milliarden Euro vor sich herschiebt, sich goldene Bänke in die Fußgängerzone stellen kann. Für die Bürger müsse das aussehen wie blanker Hohn.
Bürger in WDR-Umfrage skeptisch
Bei einer Umfrage des WDR sagten die meisten Passanten, die bereits aufgestellten Bänke passen nicht hierhin, sie seien nicht praktisch, denn die Lehne fehle und das sei für Ältere nicht gemütlich. Warum sie golden sein müssten, würde sich auch nicht erschließen. "Das Geld haben wir doch überhaupt nicht! Da hätte man das Geld wirklich woanders investieren können!", kritisiert ein Wuppertaler Bürger.
Initiatoren wehren sich gegen Kritik
Diese Kritik wollen die Initiatoren des Projekts nicht auf sich sitzen lassen. So beanstandet der Wuppertaler Baudezernent Frank Meyer, dass bei der Kritik nur auf die Bänke geschaut wurde, die bereits aufgestellt waren und nicht auf die Gesamtmaßnahme. Es sei auch wichtig, mal "abends oder nachts hierher zu kommen. Denn das besondere an diesen Bänken ist ja, dass sie leuchten." So werde ein reizvoller und attraktiver Stadtraum geschaffen, sagt Mayer weiter. Die Öffentlichkeit sei vor allem durch die Bezeichnung "Goldene Bänke" aufgebracht gewesen. Dabei sei natürlich kein Gramm echtes Gold an den Bänken verarbeitet worden.
Gold wie die Bilderrahmen im Von der Heydt-Museum
Die Bänke haben nur eine eher kurze Lehne.
Entstanden ist die Idee mit den Bänken nach einem Architekten-Entwurf. Laut Stadt nimmt der Bezug auf die goldene Farbe der Bilderrahmen im Von der Heydt-Museum in Wuppertal. Die Stadt argumentiert weiter, die Bänke – die übrigens weder Armlehnen noch Rücklehnen haben – seien Teil einer Qualitätsoffensive für die Innenstadt. Sie seien deshalb so teuer, weil es sich um Maßanfertigungen handelt und nicht um Stadtmöbel aus dem Katalog. Die vermeintliche Verwitterung, die auch von den Bürgern moniert werde, sei einkalkuliert.
Stadt trägt nur einen Bruchteil der Kosten
Die Umgestaltung des Von der Heydt-Platzes und der Herzogstraße hat drei Millionen Euro gekostet und wurde zu 80 Prozent mit Mitteln der Städtebauförderung von Land und Bund gefördert. Das mache es aber nicht besser, so der Bund der Steuerzahler NRW. "Wir sind darüber richtig erbost!“ sagt Sprecherin Bärbel Hildebrand.