Der Angeklagte hält sich eine Aktenmappe vor das Gesicht. Neben ihm sitzt sein Verteidiger

Mordanklage gegen Eltern: Bielefelder Säugling erstochen

Stand: 11.06.2024, 11:18 Uhr

Gegen die Eltern eines in Bielefeld getöteten Babys hat der Prozess begonnen. Sie sollen ihr Kind unmittelbar nach der Geburt getötet haben.

Zum Auftakt wurde lediglich die Anklage verlesen. Die Mutter zeigte dabei wenig Regung. Eine schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen, war sie zuvor in den Gerichtssaal geführt worden.

Ihr Lebensgefährte verbarg sein Gesicht hinter einer Aktenmappe. Während der Anklageverlesung wirkte er trotz der schwerwiegenden Anschuldigungen recht entspannt.

Vorwurf: Mord aus niederen Beweggründen

Zwei Menschen im Wald mit Koffer und Warnwesten

Einsatzkräfte bei der Spurensicherung.

Die Tat hatte im November für großes Entsetzen gesorgt, als das Neugeborene gefunden wurde. Gemeinsam sollen die jungen Eltern den Sohn in der Bielefelder Wohnung zur Welt gebracht haben. Direkt nach der Geburt habe der Vater das Kind mit vier Messerstichen getötet, so die Anklage. Er habe es dann in einer Kühltasche verpackt und in einem Waldstück vergraben.

"Kind passte nicht in Lebensplanung"

Die Anklage lautet auf gemeinschaftlichen Mord aus niederen Beweggründen. Bereits vor der Geburt soll den Eltern Unterstützung beim Aufziehen des Kindes angeboten worden sein. Trotzdem hätten sie sich dazu entschlossen, es zu töten. Dieses hätte "ihren Lebensplänen im Weg gestanden", so das Gericht.

Eltern in Untersuchungshaft

Eine Bekannte hatte die Ermittler auf die möglichen Täter hingewiesen. Der 22-Jährige und die 20-Jährige sitzen seit Dezember in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind 14 Verhandlungstermine angesetzt.

Unsere Quellen:

  • Polizei Bielefeld
  • Staatsanwaltschaft Bielefeld
  • Landgericht Bielefeld
  • WDR-Reporter

Mordanklage gegen Eltern: Bielefelder Säugling erstochen

WDR Studios NRW 11.06.2024 00:46 Min. Verfügbar bis 11.06.2026 WDR Online