Risikoparcours für Straßenwärter:innen der Autobahnmeisterei
Lokalzeit Münsterland. 09.08.2023. 01:44 Min.. Verfügbar bis 09.08.2025. WDR. Von Markus Holtrichter.
"Einer der gefährlichsten Berufe in Deutschland": Sicherheitstraining für Straßenwärter in Münster
Stand: 09.08.2023, 16:06 Uhr
Im vergangenen Jahr waren die Straßenwärter auf den Autobahnen in Westfalen in 40 Unfälle verwickelt, vier Straßenwärter wurden dabei schwer verletzt. Umso wichtiger ist es, dass es regelmäßige Sicherheitstrainings gibt, wie am Mittwoch bei der Autobahnmeisterei in Münster.
Von Heike Zafar
Klaus Lake ist Straßenwärter mit Leib und Seele, seit 25 Jahren macht er den Job: "Grünschnitt im Sommer, Leitplanken auswechseln, im Winter Wildschutzzäune auswechseln und Unfälle sichern". Und immer rasen Autos an ihm vorbei.
Schon selbst in Unfall verwickelt
Einmal hat ihn ein schwerer Unfall erwischt, erzählt er. Damals sei eine Autofahrerin mit Säugling im Auto in eine Warnanlage gerast. Er selbst hatte auf der Standspur in einem Wagen davor gesessen und wurde 50 Meter weit mitgerissen.
Klaus Lake war selbst in einem schweren Unfall verwickelt
"Zum Glück haben alle überlebt", erzählt Lake. Er selbst habe ein Schleudertrauma und Prellungen gehabt. "Danach guckt man anders", sagt er, "na klar habe ich manchmal Angst" - die Sicherheit sei in seinem Beruf das größte Problem. "Zweimal habe ich Kollegen auf der Straße liegen sehen, das soll kein drittes Mal passieren“.
"Wie überquere ich eine Autobahn?"
Wie er und seine Kollegen sich besser schützen können, das wird am Mittwoch bei einem Sicherheitstraining in der großen Halle der Autobahnmeisterei in Münster trainiert.
20 Straßenwärter sitzen im Halbkreis auf Hockern und sollen einschätzen, wie schnell ein Lkw fährt, der auf einem Bildschirm auf sie zugerast kommt. Die meisten Wärter sind schon lange im Job, aber kaum einer liegt mit seiner Schätzung richtig.
Nach den Geschwindigkeitsübungen gibt es ein Gesundheitsprogramm: "Wie steige ich richtig aus einem hohen Lkw aus?", fragt der Trainer und will auf den Schutz der Wirbelsäule hinaus. Aus dem Führerhaus zu springen sei nämlich keine gute Idee. Klaus Lake meldet sich freiwillig und springt auf eine Waage, die zeigt: Er landet mit dem vierfachen seines Körpergewichts. Für den Rücken wird das auf Dauer zum Problem.
Toller Job, trotz großer Gefahren
Doch trotz aller Gefahren, die in seinem Job auf den Autobahnen lauern - Klaus Lake würde immer wieder den Beruf des Straßenwärters wählen: "Weil es mir einfach Spaß macht. Ich kann in den letzten 20 Jahren sagen, ich stehe gerne auf und fahre gerne zur Arbeit, es ist abwechslungsreich, manchmal gefährlich, aber wir haben das immer noch hinbekommen".