Evakuierungsmaßnahmen bei einer Bombenentschärfung

Evakuierung nach Bombenfund: Was tun, wenn man aus der Wohnung muss?

Stand: 18.12.2024, 17:00 Uhr

2024 gab es in Nordrhein-Westfalen viele Bombenfunde und Evakuierungen. Was sollte man bei einer Evakuierung beachten?

Die Bewohner des Kölner Uni-Centers durften heute Morgen um 2 Uhr wieder zurück in ihre Wohnungen. Sehr kurzfristig mussten gestern Abend 3.000 Menschen aus ihren Wohnungen raus und die Nacht in einer Turnhalle oder bei Bekannten verbringen. Viel Aufregung und kurze Nächte wegen Bombenentschärfungen haben 2024 zehntausende Menschen in NRW betroffen.

Alleine in Köln mussten nach Angaben der Stadt 2024 mindestens 36.000 Menschen wegen Bombenfunden evakuiert werden. Ein Sprecher der Stadt Köln sagte dazu: "Aus Sicht des Fachbereichs Kampfmittelbeseitigung beim Ordnungsamt sagen, dass es ein außergewöhnliches Jahr war, zumal die Evakuierung in Köln-Merheim eine der aufwändigsten Maßnahmen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gewesen ist – hier mussten neben etwa 6.400 Anwohner*innen auch drei Kliniken evakuiert werden."

Hier der Überblick nach NRW-Regionen:


Mehr als Tausend Bombenfunde jährlich

In verschiedenen Regionen Nordrhein-Westfalens werden jedes Jahr zehntausende Menschen evakuiert, um die sichere Entschärfung von Bomben zu ermöglichen. So wurden 2023 laut Jahresstatistik des NRW-Innenministeriums insgesamt 4.816 Kampfmittel beseitigt. Darunter waren unter anderem 2.044 Granaten, 1.433 Handgranaten und 1.133 Bomben. Bei den Bomben bedeutete das einen Rückgang von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2022: 1.443).

Daten für das laufende Jahr gibt es noch nicht. Hier sind aber einige der Bombenfunde, bei denen 2024 besonders viele Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen mussten:

Köln

  • In Köln-Westhoven mussten am 13. August 2024 rund 7.000 Anwohner ihre Wohnungen, Häuser und Arbeitsplätze verlassen.
  • Im Oktober 2024 wurden in Merheim etwa 10.000 Menschen evakuiert.
  • Am 26. November 2024 mussten in Köln-Deutz rund 260 Personen und eine unbekannte Zahl an Firmenmitarbeitern evakuiert werden.
  • Am 17. Dezember mussten 3.000 Menschen in Köln-Sülz wegen einer Bombenentschärfung aus ihren Wohnungen.

Blindgänger am Kölner Uni Center seit 1.30 entschärft

WDR Studios NRW 18.12.2024 00:37 Min. Verfügbar bis 18.12.2026 WDR Online


Ruhrgebiet

  • In Dortmund wurden am 11. August 2024 etwa 1.300 Menschen evakuiert.
  • In Bochum-Hamme mussten am 28. Mai 2024 rund 900 Bewohner ihre Häuser verlassen.
  • In Bottrop waren am 24. Oktober 2024 fast 3.000 Menschen von der Evakuierung betroffen.
  • In Oberhausen und Datteln mussten im Februar 1.700 Menschen aus ihren Häusern und Wohnungen.
  • In Essen wurde mit einer Bombenentschärfung im Januar extra gewartet, bis ein RWE-Spiel angefangen hatte. Mehr als 4.000 Menschen wurden evakuiert.

Ostwestfalen-Lippe und Münsterland

  • In Bielefeld-Schildesche wurden am 19. September 2024 etwa 600 Menschen evakuiert, um sechs Fliegerbomben zu entschärfen.
  • In Münster mussten am 10. Dezember 2024 rund 1.700 Anwohner evakuiert werden, um eine 250-Kilogramm-Bombe an der Steinfurter Straße zu entschärfen.

Niederrhein

  • In Kleve mussten am 1. August 2024 rund 5.300 Menschen, einschließlich der Bewohner einer Senioreneinrichtung, evakuiert werden.
  • In Erkelenz wurden am 25. Oktober 2024 insgesamt 4.353 Personen evakuiert.

Was man bei einer Evakuierung mitnehmen sollte

Wenn die Evakuierungstrupps zum ersten Mal geklingelt haben, hat man nicht lange Zeit, um seine wichtigsten Dinge zu packen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt auf seiner Seite eine Liste mit Dingen, an die man denken sollte. Dazu gehören:

  • Personalausweis / Reisepass
  • Bargeld, Geldkarten
  • Gesundheitskarte der Krankenversicherung
  • Impfpass
  • Haustürschlüssel, ggf. Autoschlüssel
  • Handy / Smartphone
  • persönliche Medikamente
  • Essen und Getränke
  • etwas Wechselkleidung
  • Hygieneartikel
  • evtl. Spielzeug und anderes für Kinder

Normalerweise wird eine Turnhalle in der Nähe des Evakuierungsgebietes als Anlaufstelle eingerichtet, bis die Bombenentschärfung abgeschlossen ist. Besonders Familien mit kleinen Kindern können davon profitieren, sich für den Fall einer Evakuierung schon mal zu überlegen, wo sie für eine Nacht unterkommen könnten.

Unsere Quellen:

  • Bundesamt für Bevölkerungsschutz
  • Innenministerium NRW
  • Stadt Köln
  • Rheinische Post