Umstürzende Bäume im Sauerland

WDR aktuell 03.01.2024 01:48 Min. Verfügbar bis 03.01.2026 WDR Von Frank Strohdiek

Nasse Böden und Wind: Vorsicht vor umfallenden Bäumen

Stand: 03.01.2024, 16:00 Uhr

Wegen der starken Regenfälle weichen die Böden auf. Immer mehr Bäume drohen, den Halt zu verlieren, vor allem bei höherer Windstärke. Ein Forstamtsleiter warnt sogar davor, derzeit in einen Wald zu gehen.

Noch nie gab es in Nordrhein-Westfalen so viel Regen wie in 2023. Und auch das neue Jahr hat nass begonnen, der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine amtliche Unwetterwarnung für NRW herausgegeben. Im Bergischen Land, im Sauerland und in der Eifel steht bis Freitag "weiterhin ergiebiger Dauerregen" an.

"Man sollte ein paar Tage warten, bis man wieder in den Wald geht." Forstamtsleiter Edgar Rüther

Das könnte nicht nur in den Hochwassergebieten zu Problemen führen, sondern auch in den Wäldern. Edgar Rüther, Leiter des Regionalforstamts Soest-Sauerland von Wald und Holz NRW, warnt sogar davor, derzeit einen Wald zu betreten. "Man sollte ein paar Tage warten, bis man wieder in den Wald geht", sagt Rüther dem WDR. Denn die Gefahr vor umfallenden Bäumen sei nicht zu unterschätzen.

Zwar sei es grundsätzlich eine gute Nachricht, dass es nach eher trockenen Jahren wieder mehr Regen gab. "Die Bäume freuen sich über das viele Wasser", sagt Rüther, aber gleichzeitig gebe es einen "kleinen faden Beigeschmack, die Bäume stehen so im Wasser, dass sie bei Windböen leichter umgeworfen werden können".

Flachwurzler besonders anfällig

Das gilt besonders für Baumarten, die flachere oder mitteltiefe Wurzeln und entsprechend weniger Standfestigkeit haben: Buchen, Lärchen, Douglasien oder Fichten. Zumal viele Bäume durch die Trockenheit der vergangenen Jahre "ihre Wurzelmasse verloren und weniger Halt haben", sagt Forstamtsleiter Rüther. Diese Bäume seien nun besonders anfällig, wenn es gleichzeitig aufgeweichte Böden und starke Winde gibt.

Hinzu kommt ein weiteres Problem: In den vergangenen Jahren hat der Borkenkäfer weite Teile des Fichtenwalds in NRW zerstört. "Deswegen gibt es überall Freiflächen", sagt Edgar Rüther. "Die Wälder sind nicht mehr so dicht, also pfeift der Wind dort nun mehr und schneller durch. Und sorgt noch mehr dafür, dass wackelige Bäume umfallen können." Den Wald sollte man also erst mal meiden.

Unsere Quellen:

  • WDR-Gespräch mit Edgar Rüther
  • WDR-Wetterredaktion
  • Deutscher Wetterdienst (DWD)