Waldzustandsbericht: Auch die Eiche trifft es
Aktuelle Stunde . 13.05.2024. 09:40 Min.. Verfügbar bis 13.05.2026. WDR. Von Fritz Sprengart.
"Der Wald entwickelt sich zum Dauerpatienten"
Stand: 13.05.2024, 20:21 Uhr
Trotz besserer Bedingungen im vergangenen Jahr ist im gesamten Wald in Deutschland nur einer von fünf Bäumen gesund. Das geht aus dem Waldzustandsbericht 2023 hervor, der am Montag in Berlin veröffentlicht wurde. Die Zahlen für NRW wurden bereits im November vorgestellt.
Im Vergleich zu 2022 hätten sich bundesweit "keine deutlichen Verbesserungen des Waldzustands eingestellt, aber auch keine deutlichen Verschlechterungen", sagt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) bei der Vorstellung neuer Daten in Berlin.
Der Zustand von Buchen und Eichen hat sich weiter verschlechtert. Mit einem Anteil von 46 Prozent deutlich geschädigter Kronen weist die Buche den höchsten Schadensanteil unter den Laubbäumen auf. Bei den Eichen beträgt er 44 Prozent.
Auch bei der Fichte sieht es nicht gut aus: Bei ihr stieg laut Ministeriumsangaben der Anteil der Bäume mit deutlich sichtbarem Nadelverlust von 40 auf 43 Prozent.
Bei der Kiefer sei der Anteil der deutlichen sogenannten Kronenverlichtungen von 28 auf 24 Prozent gesunken.
Die Daten stammen aus der jährlichen Waldzustandserhebung, die seit den 1980er-Jahren über ein Netz von Stichproben vorgenommen wird. Dabei wird der Zustand der Baumkronen eingeschätzt. Wald bedeckt rund ein Drittel der gesamten Landesfläche Deutschlands.
Alle Bäume haben Durst
Dass es um den Wald in Deutschland schlecht steht, geht bereits aus dem NRW-Waldzustandsbericht hervor, den Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) im November vorstellte.
Große Sorgen macht sich das Landwirtschaftsministerium immer noch um die Eichen. Sie leiden unter Eichen-Wickler und –Prachtkäfer. Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat allen Bäumen zugesetzt. Die Feinwurzeln seien durch die Dürre eingegangen – die müssten sich erst wieder entwickeln.
Ein Borkenkäfer
So nutze den Bäumen das in den oberen Erdschichten angekommene Wasser nichts, erklärte Ralf Petercord, Referatsleiter Waldbau im Landwirtschaftsministerium im November. Auch die Pilzkulturen im Boden müssten sich erst wieder erholen, bis bei den Bäumen eine Verbesserung sichtbar werde. Allerdings unter der Voraussetzung, dass die Witterung auch in den kommenden Jahren wieder nasser sei.
Waldumbau
Damit bleibt der Zustand der deutschen Wälder angesichts von Stress durch Hitze, Trockenheit und Käferschäden angespannt. Nötig sei daher "eine Langzeitkur" - damit ist unter anderem ein Umbau zu mehr Mischwäldern gemeint, so Özdemir (Grüne). Dies sei ein Generationenprojekt.
Unsere Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa