4-Tage-Woche: Uni Münster startet Forschungsprojekt

Lokalzeit Münsterland 01.02.2024 02:39 Min. Verfügbar bis 01.02.2026 WDR Von Christian Schweitzer

Pilotprojekt Vier-Tage-Woche gestartet

Stand: 01.02.2024, 20:49 Uhr

Knapp 50 deutsche Unternehmen testen ab diesem Monat ein halbes Jahr lang die Vier-Tage-Woche bei gleichem Lohn. Die wissenschaftliche Auswertung übernimmt die Universität Münster.

Die Ergebnisse dieses Projektes könnten die Arbeitswelt in vielen Branchen verändern. Vier-Tage-Woche bei gleichem Lohn - die meisten Arbeitnehmer finden das laut einer Befragung der Hans-Böckler-Stiftung gut. Obwohl sich ihre Arbeitszeit an den verbliebenen vier Tagen erhöht. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Unternehmensberatung Intrapenör.

Uni Münster begleitet das Projekt wissenschaftlich

Die Forscher der Uni Münster versuchen nun herauszufinden, ob sich das Modell auch in jeder Hinsicht auszahlt. Fragen sollen geklärt werden: Klappt es mit der Arbeitsorganisation? Wie sieht es mit der Zufriedenheit aus? Wie entwickelt sich der Stresspegel? Selbst Schlafdaten werden ab heute von freiwilligen Probanden erhoben.

Vier-Tage-Woche: Unternehmen starten Pilotversuch

WDR 5 Das Wirtschaftsmagazin - aktuell 01.02.2024 03:35 Min. Verfügbar bis 31.01.2025 WDR 5


Download

Großteil der Unternehmen kommt aus NRW

Experten stellen während der sechs Monate Projektlaufzeit den Unternehmern mit Tipps zur Seite. Auf einer Onlineplattform können sie sich austauschen. Knapp ein Drittel der testenden Unternehmen kommt aus NRW. Organisiert wird das Projekt in Deutschland gemeinsam mit der Organisation 4 Day Week Global, die solche Studien bereits in anderen Ländern initiiert hat.

Arbeitsstunden verringern sich nicht bei allen Mitarbeitern

Ein Unternehmen, das mitmacht, ist der Personalentwickler Feedbackpeople aus Greven. An vier Tagen arbeiten Mitarbeiter in der Zentrale jetzt neun Stunden täglich statt wie bisher 8 Stunden. Das entspricht einer Kürzung der Wochen-Arbeitszeit um zehn Prozent bei vollem Lohn. Die Berater, die vor Ort im Einsatz sind, abeiten nach wie vor 40 Stunden wöchentlich, also jetzt 10 Stunden pro Tag.

Das Bild zeigt das Portrait einer Mitarbeiterin, die eine Brille trägt und in die Kamera lächelt

Nicole Seifert, Geschäftsführerin von Feedbackpeople in Greven

Nicole Seifert, Geschäftsführerin von Feebackpeople, hofft so mehr junge Bewerber anzulocken und die Mitarbeiterbindung zu erhöhen. Denn: "Bisher gab es wirklich viele Überstunden in der Vergangenheit. Die wurden alle vergütet."

"Aber wir haben gemerkt, dass uns zwei Erholungstage nicht richtig reichen, um unsere Akkus vollzuladen. Und so machen wir noch einen dritten Erholungstag, um dann wieder voll durchzustarten." Nicole Seifert, Geschäftsführerin von Feebackpeople aus Greven

Ob sich das Vier-Tage-Model auszahlt und welche Erfahrungen die Unternehmen und ihre Mitarbeiter damit machen, das erfasst die Uni Münster in den nächsten Monaten. Im Herbst veröffentlicht das Team um Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Julia Backmann die Ergebnisse.

Über dieses Thema berichten wir am 01.02.2024 auch im Hörfunk und Fernsehen.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • dpa

Viertagewoche: Produktiver durch mehr Freizeit?

WDR 2 Das Thema 03.05.2023 03:15 Min. Verfügbar bis 02.05.2027 WDR 2


Download