Das neue Notfall- und Intensivzentrum in Arnsberg wurde am Freitagnachmittag mit einer großen Feier eröffnet. Rund 92 Millionen Euro sind dort investiert worden. Unter den Festgästen war auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.
Die Einweihungsfeier mit NRW-Gesundheitsminister Laumann
Er lobte das Konzept des Zentrums und sprach davon, dass es sich sehr gut in die neue Krankenhausstruktur passt, die das Land umsetzen will. "Wir wollen einfach, dass die Krankenhäuser nicht mehr mit Betten geplant werden, sondern nach Leistungsbreite", sagte er. Dafür brauche es die passende Technik, das passende Fachpersonal und natürlich auch die entsprechenden Fallzahlen, um eine Routine zu entwickeln. Das sei im neuen Notfallzentrum gegeben.
Verbesserung der Notfallversorgung einer ganzen Region
Durch das neue Zentrum soll sich die medizinische Versorgung der Menschen in der Region deutlich verbessern. Gebaut wurden unter anderem eine neue Notaufnahme, eine große Intensivstation mit 51 Betten und zehn Operationssäle mit moderner Medizintechnik.
Simulierte Übung im neuen Notfallzentrum
Bisher war die Kliniklandschaft in Arnsberg zersplittert: In den drei größten Stadtteilen gab es je ein Krankenhaus mit unterschiedlichen Fachrichtungen. Jetzt werden alle drei Standorte im neuen Zentrum konzentriert und zwar mit allen Fachbereichen, die akut behandeln.
Anlaufstelle auch für Notfälle
Bei schweren Unfällen beispielsweise wurden die Patientinnen und Patienten bis dato mit dem Rettungshubschrauber in großstädtische Traumazentren geflogen. Das soll bald anders werden: Das Notfallzentrum soll als Traumazentrum zertifiziert werden. Der Hubschrauberlandeplatz ist bereits genehmigt.
Wie fast alle Kliniken im Land steht auch das neue Zentrum vor der Herausforderung, genug Personal zu bekommen. In den letzten Jahren hat das Haus mehr als 500 Ausbildungsplätze im Pflegebereich aufgebaut. In einem Lehr- und Simulationskrankenhaus sollen künftig Intensivpflegende aus- und weitergebildet werden.
Zu wenige Ärzte und ungewisse Zukunft
Mehr als 380 Ärzte und Ärztinnen arbeiten aktuell im Klinikum. Knapp 30 Stellen sind unbesetzt. "Work-Life-Balance greift auch bei Ärzten. Wir bilden zu wenig aus. Das weiß die Politik und das führt zu dem Dilemma, in dem alle Krankenhäuser stecken", sagt der ärztliche Direktor Norbert Peters.
Wie auch von Laumann thematisiert, fällt die Klinikeröffnung zeitlich mitten in die heftige Diskussion um die Zukunft der Krankenhäuser in Deutschland. Die Leitung des Klinikums Hochsauerland rechnet nicht damit, dass etwas zusammengestrichen wird: "Klinikschließungen sind in den großen Städten kein Problem, auf dem Land führen sie zu Unterversorgung."