Eröffnung des Bremer Platzes in Münster: Harte Drogen und lustige Wasserspiele?
Lokalzeit Münsterland. 02.07.2024. 02:40 Min.. Verfügbar bis 02.07.2026. WDR. Von Hartmut Vollmari.
Grünanlage in Münster: Harte Drogen neben hübschen Wasserspielen
Stand: 02.07.2024, 19:54 Uhr
Die Stadt Münster hat die Grünanlage "Bremer Platz" hinterm Hauptbahnhof für drei Millionen Euro neu gestalten lassen. Dadurch soll es weniger Konflikte zwischen Bevölkerung und Drogenszene geben.
Von Petra Brönstrup
Die Grünanlage "Bremer Platz" auf der Ostseite des Hauptbahnhofs in Münster ist berühmt berüchtigt: Dort hat die örtliche Drogenszene seit vielen Jahren ihren Platz. Gleichzeitig leben in direkter Nachbarschaft hunderte Menschen. Viele von ihnen sind genervt, von Drogenabhängigen, die vor Hauseingängen abhängen und sich Spritzen setzen, vom Lärm und vom Müll, den manche hinterlassen.
Schlaflose Nächte
Frank Boss, Monika und Veronika Starke wohnen direkt am Bremer Platz
"Das sind unhaltbare Zustände", klagt Veronika Starke. Sie wohnt am Bremer Platz, zusammen mit ihrer Tochter und ihrem Neffen. "Wir schlafen keine Nacht mehr und es wird immer schlimmer." Veronika Starke kämpft seit vielen Jahren dafür, dass die Drogenszene verschwindet. Ohne Erfolg.
Jetzt sitzt Veronika Starke in der neugestalteten Grünanlage auf einer Bank und schaut dem Treiben um sie herum zu. Die Stadt hat die Anwohnerinnen und Anwohnern zu einem Picknick mit kostenlosem Kaffee und Kuchen eingeladen. Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) hält eine Rede. Er sagt, er sei optimistsch, dass sich die Situation in der Grünanlage entspannen wird.
Getrennte Bereiche für Nachbarschaft und Drogenszene
Kaffee und Kuchen zur Eröffnung der neuen Grünanlage
Die Stadt hofft auf ein Nebeneinander von Drogenszene und dem Rest der Bevölkerung. Dafür hat sie die Grünanlage jetzt in drei Bereiche unterteilt. Einer davon wurde mit Sitzblöcken ausgestattet. Es gibt Sonnensegel und Sichtschutzzäune aus Holz. Das ist der Bereich für die Drogenszene.
Einige Meter davon entfernt beginnt der Bereich für die Anwohnerinnen und Anwohner: Die Stadt hat den Rasen neu gemacht, Wasserspiele installiert und neue Wege angelegt. Es gibt Spiel- und Sportgeräte für Kinder und Erwachsene, eine Tischtennisplatte und eine kleine Theaterbühne. Die Montessori-Schule auf der gegenüberliegenden Straßenseite soll in diesem Bereich ein grünes Klassenzimmer bekommen.
"Nicht zu große Erwartungen"
Veronika Starke schüttelt nur mit dem Kopf. "Das Geld hätten sie [die Stadt, Anm. d. Redaktion] sich sparen können. Das bringt doch alles nichts." Auch andere Anwohner bezweifeln, dass die Drogenszene in ihrem Bereich bleibt. Sie befürchten weiterhin Konflikte.
Davon geht offenbar auch der Ordnungsdezernent der Stadt Münster, Wolfgang Heuer aus. "Man sollte sicherlich nicht zu große Erwartungen haben", sagt Heuer am Rande des Picknicks. "Wir werden mit der Umgestaltung nicht alle Probleme lösen können. Aber es ist auf jeden Fall eine Verbesserung."
Modell-Projekt mit Landeszuschüssen
Der Versuch einer Koexistenz von Anwohnerschaft und Drogenszene auf der Grünanlage "Bremer Platz" in Münster hat Modell-Charakter auch für das Land NRW. Das hat die drei Millionen Euro teure Neugestaltung der Grünanlage mit 1,8 Millionen Euro gefördert und hofft nun auf positive Effekte, die sich vielleicht auch andere Großstädte mit Drogenszenen zunutze machen können.
Unsere Quellen:
- Stadt Münster
- WDR-Reporterin vor Ort