Digitalisierung im Westen: Die einen top, die anderen flop

Aktuelle Stunde 21.11.2023 UT Verfügbar bis 21.11.2025 WDR Von Cengiz Ünal

Schneller und einfacher: Ahaus lebt schon digital

Stand: 21.11.2023, 16:10 Uhr

Die "Digitalstadt Ahaus" im Westmünsterland hat bereits viele Angebote etabliert, von denen andere Städte und Gemeinden noch träumen. Das lockt Besucher an.

Von Markus Holtrichter

Ein junger Student testet die e-Bike-Ausleihe per Smartphone

Der junge Student Catalin Enc erprobt die e-Bike-Leihe per Smartphone

Der 19-jährige Student Catalin Enc testet in Ahaus gerade den E-Bike-Verleih per QR-Code. Nach nur wenigen Klicks mit dem Smartphone kann er bereits losdüsen. Auch die nahe Stadtverwaltung nutzt diese abgeschlossene Station für ihre Beschäftigten. Sie können die Bikes mit digitalen Gutscheinen leihen - für sie kostenlos.

"Eine gute Sache, gerade für kleinere Städte" Student Catalin Enc ist vom Digitalangebot in Ahaus begeistert
Mehrere Menschen stehen vor einem E-Bike, ein Mann hält ein Smartphone in der Hand

Studierende aus Deventer besuchen die "Smart City" Ahaus

Vom Uni-Standort Deventer in den Niederlanden sind 50 Studierende über die Grenze gekommen, um sich smarte Lösungen in Ahaus anzusehen. Ob Hotel, Club, Shopping oder Mobilität - in Ahaus lassen sich mit nur einer Online-ID viele Angebote nutzen. Oft genügt es, einen QR-Code zu scannen.

Probleme digital lösen

Die rund 40.000 Einwohner zählende Stadt wird dabei von einer hier ansässigen Software-Schmiede unterstützt. Sie hat in neue Ideen investiert und die nötigen IT-Arbeiten erledigt. Die Gäste aus den Niederlanden staunen, was in Ahaus schon alles digital geht und welche Probleme sich so lösen lassen.

Hotel ohne Rezeption

Als nächstes wartet auf der smarten Runde das Hotel ohne Rezeption. Auch hier gibt's den Zugang per QR-Code. Damit öffnet sich auch die gebuchte Zimmertür. Egal ob Rollos, Beleuchtung oder TV - alles funktioniert per App. Und vor der Tür übernehmen ein bargeldloser Snack-Automat sowie ein Reinigungs-Roboter einen Teil des Services.

"Beeindruckend, es geht schnell und einfach!" Isa Luschusz testet das smarte Hotel in Ahaus
Zwei Studentinnen aus den Niederlanden sitzen auf einem Hotelbett und erfreuen sich an der einstellbaren Lichtfarbe des Zimmers

Inge (l.) und Isa fühlen sich im digitalen Hotel spontan wohl

Die Studentin Isa Luschusz inspiziert gerade mit ihrer Freundin die Suite. Sie ist begeistert. Vor allem die Möglichkeit, mit der Lichtfarbe zu spielen, hat es ihr angetan.

Heizstrahler per Smartphone

Studentinnen stehen in einem Pub

Der Pub stand vor der Digitalisierung leer

Auch der Pub gegenüber kommt mit vergleichsweise wenig Personal aus. Und das arbeitet hauptsächlich in der Küche. Bestellt wird per Handy und dann ist Selbstbedienung angesagt - am Zapfhahn ebenso. Die digitale Jukebox erfüllt per QR-Code Musikwünsche. Selbst der Heizstrahler draußen reagiert aufs Handy.

Der digitale SB-Shop die Straße runter ist rund um die Uhr geöffnet. 1.500 Kunden haben sich hierfür registriert, haben somit Zutritt und kaufen hier regelmäßig ein. Pizza, Bier und Snacks laufen besonders gut. Bezahlt wird online. Kameras sollen Ladendiebe abschrecken.

Gegen Leerstände und Personalmangel

Studentinnen mit einem Handy vor einem digitalen Snack-Automaten

Die Tür der Snack-Theke öffnet sich nach Bezahlung per App

Mit diesen und dutzenden weiteren Angeboten konnte Ahaus Leerstände im Zentrum beseitigen und auch dem allgemeinen Personalmangel ein Schnippchen schlagen. Das digitale Hotel beispielsweise ist zu 75 Prozent ausgelastet. Dafür entfällt das persönliche Schwätzchen mit dem Personal. Noch. Künstliche Intelligenz steht in den Startlöchern.