Nach Fischsterben: Handlungskonzept für Münsters Aasee erfolgreich

Stand: 10.05.2022, 14:50 Uhr

Die Stadt Münster will weiter dafür sorgen, dass sich eine Naturkatastrophe wie das Fischsterben im Sommer 2018 nicht wiederholt. Umwelt- und Fischerei-Experten haben am Dienstag den Erfolg der direkt eingeleiteten Maßnahmen bestätigt.

Von Claudia Maschner

Die Wasserqualität des Aasees soll aber auch dauerhaft verbessert werden. Dafür wird vor allem der Fischbestand kontrolliert. Seit Ende April sind zum zweiten Mal Berufsfischer in Münster, um Friedfische wie Karpfen oder Rotaugen zu fangen. Die ernähren sich nämlich von Kleinstlebewesen, dem sogenannten Zooplankton.

Zooplankton hält Algen in Schach

Aber genau das braucht der Aasee selbst. Das Zooplankton hält nämlich die Algen in Schach. Im Wasser ist dann mehr Sauerstoff und auch Wasserpflanzen wachsen besser. Drei Tonnen Friedfische hat das Team von Fischwirtschaftsmeister Dr. Götz Kuhn aus Karlsruhe in diesem Jahr lebend gefangen. Das ist weniger als bei der gleichen Aktion im Vorjahr und weniger als erwartet - im vergangenen Jahr waren es nämlich noch rund vier Tonnen.

Es zeigt, dass die Entwicklung des Fischbestandes auf einem guten Weg ist. Der Angelsportverein "Frühauf" Münster transportiert die Fische dann in andere Seen, zur Werse oder Ems.  

Mehr Raubfische sorgen für ökologisches Gleichgewicht

Gleichzeitig werden die ökologischen Bedingungen für Raubfische verbessert, etwa durch geschützte Uferbepflanzung mit Schilf, durch Totholzanlagen und künstliche Laichhilfen. Diese Maßnahmen werden seit zwei Jahren nach und nach umgesetzt.  

Hauptproblem bleibt die Nährstoffzufuhr

Das Hauptproblem aber bleibt die Nährstoffzufuhr aus den zufließenden Gewässern. Zu viel Dünger aus der Landwirtschaft sammelt sich im Aasee und begünstigt das Algenwachstum. Wenn die Aa im Sommer kaum Fließgeschwindigkeit hat, kann es wieder zu einer gefährlichen Situation kommen.

Wöchentliche Messdaten

Durch wöchentliche Wasserproben soll eine solche Gefahrensituation rechtzeitig erkannt werden. An zehn Stellen im See wird deshalb der Sauerstoffgehalt und die Algenentwicklung gemessen. Sollten die Werte sich verschlechtern, wird öfter gemessen und dann werden Belüfter-Anlagen eingesetzt, die für eine Durchmischung des Wassers mit Sauerstoff sorgen.

Ausbaggern wäre nicht nachhaltig

Ein Ausbaggern des Aasees, der über die Jahrzehnte immer flacher geworden ist, wäre keine nachhaltige Lösung. Denn mit der durchfließenden Aa werden weiterhin Schlamm und Sedimente eingetragen. Im Winter soll aber zumindest der Zookanal entschlammt werden. Über die jährlichen Kosten von 350.000 Euro möchte der Rat am Dienstag in der kommenden Woche entscheiden.

Über dieses Thema berichten wir am 10.05.2022 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Münsterland um 19.30 Uhr und im Radio auf WDR 2 in der Lokalzeit Münsterland.