Klimaaktivist:innen besetzen Hörsaal der Uni Münster

Lokalzeit Münsterland 02.05.2023 01:43 Min. Verfügbar bis 02.05.2025 WDR Von Markus Holtrichter

Klimaaktivisten besetzen Hörsäle in Münster und Bielefeld

Stand: 02.05.2023, 20:33 Uhr

Seit Dienstag besetzen Klimaaktivisten Hörsäle der Universitäten in Münster und Bielefeld. Sie fordern unter anderem das Ende fossiler Energieproduktion.

Das besetzte Fürstenberghaus mit Bannern.

Der Hörsaal im Uni-Gebäude wurde besetzt

Eigentlich sollte im Hörsaal F1 um 8.15 Uhr eine Jura-Vorlesung stattfinden, aber daraus wurde nichts. Denn einige Klimaaktivisten demonstrieren im Fürstenberghaus. Anton Ballmair und seine Mitstreiter der Münsteraner Gruppe "End Fossil: Occupy!" haben große beschriebene Tücher vor das Haus gehangen. "Besetzt" heißt es auf dem größten Banner über dem Eingang in roten Lettern.

Klimaaktivist Anton.

Anton Ballmair will etwas gegen die Klimakrise tun

Im Hörsaal kommen die Aktivisten ins Gespräch mit anderen Studierenden. "Wir können nicht länger hinnehmen, dass die Klimakrise die Zukunft der jungen Menschen hier und in der restlichen Welt zerstört und protestieren deswegen an der Uni - unserem Wirkungsort - für eine klimagerechte Zukunft," sagt Anton Ballmair.

Aktionen vorher angekündigt

Die Gruppe "End Fossil: Occupy!" besetzt immer wieder Hörsäle und Schulen in Deutschland, alleine am Dienstag sind es laut ihrer Internetseite dutzende Lehrstätten, auch die Universität Bielefeld ist darunter. Dort haben die Aktivisten den Hörsaal 1 und eine der Brücken besetzt.

Die Besetzungen in Münster und Bielefeld wurden, wie viele andere Aktionen, zuvor angekündigt. Die Klimaaktivisten wollen unter anderem auf ihre Forderung nach dem Ende fossiler Energieproduktion aufmerksam machen.

Aktivisten wollen Stromkonzerne enteignen

Die Gruppe fordert, Stromkonzerne zu enteignen und die Energieproduktion zu "vergesellschaften". Sie will, dass in Zukunft von den Menschen in Deutschland darüber entschieden wird, wie Strom produziert wird und wie er verteilt wird. Die Aktivisten werfen den Stromkonzernen vor, nur etwas für das Klima zu tun, wenn sich das auch wirtschaftlich rentiert. Auch deswegen sollten RWE und andere Energiekonzerne enteignet werden.

RWE will nach eigenen Angaben bis 2030 insgesamt 50 Milliarden Euro in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren und zehn Jahre später bei der Stromerzeugung klimaneutral zu sein. Laut dem Energieversorger sind die Klimaziele des Konzerns im Einklang mit dem Pariser Klimabkommen. Das sei wissenschaftlich geprüft.

Eine Woche Diskussionen und Workshops

Hörsaal innen, einige Menschen

Vier Tage wollen die Klimaaktivisten den F1 im Fürstenberghaus besetzen

Die Gruppe "End Fossil: Occupy!" hat angekündigt, den Hörsaal in Münster noch bis Freitag zu blockieren. "Wir laden Studierende und auch Dozenten ein, mit uns gemeinsam in den nächsten Tagen zu diskutieren, wie eine klimagerechte Zukunft aussehen kann," sagt Anton Ballmair. Außerdem sind Vorträge und Workshops geplant.

Rektor spricht mit Aktivisten

Rektor Wessels im Gespräch mit den Klimaaktivisten.

Johannes Wessels, Rektor der Uni Münster im Gespräch mit den Aktivisten

Am Vormittag kommt auch Rektor Johannes Wessels vorbei und spricht mit den Klimaaktivisten. Sein Hausrecht will er nicht durchsetzen. Man versuche jetzt alle Lehrveranstaltungen diese Woche umzulegen. "Konkrete Forderungen habe ich noch nicht gehört," sagte Wessels, "doch allen ist klar, dass in Fragen des Klimawandels die Universität nicht das Problem, sondern Teil der Lösung ist."

Aktivisten fordern: Klimakrise als Thema in jedem Studiengang

Von den beiden Universitäten fordern die Klimaaktivisten, dass es in jedem Studiengang ein Modul zur Klimakrise geben soll. Außerdem wollen sie, dass die Unis in Münster und Bielefeld bis spätestens 2030 klimaneutral sind.

Über das Thema berichten wir auch in der Lokalzeit Münsterland im WDR-Fernsehen.