Ein Karnevalsumzug in Paderborn von einem Wagen aus fotografiert. Rechts und links stehen Schaulustige.

Nach Sommerkarneval: Vereine in OWL vom Dachverband ausgeschlossen

Stand: 27.09.2022, 18:20 Uhr

Die in den April verlegten Rosenmontagsumzüge einiger Karnevalsvereine haben Konsequenzen. Der Bund Westfälischer Karneval hat gleich mehrere Vereine aus seinen Reihen ausgeschlossen.

Es handele sich um einen groben Verstoß gegen die Satzung, so der Bund Westfälischer Karneval. Ein Sommerkarneval nach Aschermittwoch sei nicht zulässig. Der Verband müsse "Auswüchse bei der karnevalistischen Brauchtumspflege" entschieden bekämpfen, so heißt es in einem zu diesem Thema veröffentlichten Dossier. Dabei verwies der Verband auf die feste Verankerung des Karnevals im christlichen Jahresverlauf.

Mehrere Vereine vom Dachverband ausgeschlossen

Die Regeln zum rechtmäßigen Feiern von Karneval hat der Verband in Satzungen festgeschrieben. Auf diese Bestimmungen in den Satzungen hätten sich alle Vereine verpflichtet. Persönlich wollten sich die Verbandsvertreter gegenüber dem WDR nicht äußern, da das Ausschlussverfahren noch läuft.

Der Bannstrahl des Verbands trifft mehrere Vereine aus OWL, zum Beispiel aus Paderborn, Bad Wünnenberg, Salzkotten, Beverungen und Stukenbrock. Einige wollen nun Einspruch einlegen, andere überlegen, einen eigenen Zusammenschluss in OWL zu gründen.

Finanziell schwierige Situation

Simon Oekenpöhler, Vorsitzender des Karnevalsvereins Stukenbrock kann die Entscheidung des Verbands grundsätzlich verstehen. Dessen Aufgabe sei es, bei Verstößen gegen die Satzung ein Verfahren zu eröffnen. Der Vorsitzende bemängelt jedoch die Art und Weise der Kommunikation.

Zusätzlich wies Oekenpöhler auf die besondere Situation der Pandemie hin. Einigen Vereinen sei nach zwei Jahren Pandemie finanziell die Luft ausgegangen. "Dass die etwas tun mussten, ist völlig verständlich. Und da muss man mit diesen Vereinen auch reden können."

Weiter Karneval in Paderborn

Diese finanzielle Situation war es auch, weshalb es beim Paderborner Verein Hasi-Palau am 23. April einen Karnevalsumzug gab, so Geschäftsführer Michael Keck. Schon damals hatte der Bund Westfälischer Karneval ihn gewarnt, damit einen Ausschlus zu riskieren. Der Paderborner Verein hatte auf eine coronabedingte Ausnahmegenehmigung gehofft. "Wir sind sehr enttäuscht", so Keck.

Durch die zwei Jahre Pandemie kann man keinen Fehler gemacht haben, wenn man versucht, die Vereine wieder nach vorne zu bringen. Heinrich Henneken, Fürstenberger Carnevals-Club

Nun wolle man Einspruch erheben. "Auf alle Fälle wird es Karneval in Paderborn weiter geben", so der Geschäftsführer. Bei dem Umzug im April waren außerdem sämtliche weitere Vereine aus der Region mitgelaufen, die nun ebenfalls aus dem Dachverband ausgeschlossen wurden.

Heinrich Henneken vom Fürstenberger Carnevals-Club ist ebenfalls enttäuscht. Der Verein werde wohl einen Fehler gemacht haben. Aber: "Durch die zwei Jahre Pandemie kann man keinen Fehler gemacht haben, wenn man versucht, die Vereine wieder nach vorne zu bringen." Die Entscheidung des Verbands nehme man an.