Den drei erwachsenen Beschuldigten drohen bei einer Verurteilung mindestens fünf Jahre Haft. Einer der Angeklagten ist 39 Jahre alt. Für die Bonner Staatsanwaltschaft ist er der Kopf der Bande, der die Tat geplant hat. Er hatte ein Jahr lang für die Firma gearbeitet und verfügte über Insiderwissen. Der Mann soll im Hintergrund gearbeitet haben und in der Tatnacht nicht vor Ort gewesen sein.
Anklage: Mitarbeiter überwältigt, gefesselt und massiv geschlagen
Als die vier Mitangeklagten laut Staatsanwaltschaft am frühen Morgen des 7. Februar 2024 vermummt und mit zwei Pistolen und einem Schlagstock bewaffnet in die Lagerhalle des Transportunternehmens im Troisdorfer Gewerbegebiet eingedrungen sind.
Auch Panzerklebeband und Benzin hatten sie laut Anklageschrift dabei. In der Halle sollen sie drei Mitarbeiter überwältigt, gefesselt und anschließend massiv auf sie eingeschlagen und eingetreten haben.
Offenbar hatten es die Beschuldigten auf sogenannte "Safebags", Bargeldtaschen der Kurierfahrer, abgesehen. Wiederholt sollen sie die Herausgabe der Beutel gefordert haben, in denen sie rund 50.000 Euro vermuteten. Aber: Zumindest in der Tatnacht gab es von denen in der Troisdorfer Firma offenbar keine.
Täter nehmen mit Paketen beladenen Transporter mit
Deshalb nahmen die Täter laut Anklage den Schlüssel eines Transporters an sich und fuhren mit dem Sprinter davon. Der war mit mehr als 50 Paketen beladen. Darin befanden sich auch Schreckschusswaffen samt Munition, Medikamente, Computer, Ausweisdokumente, 60 Fahrzeug-Briefe, eine hochwertige Armbanduhr sowie Fahrzeugzubehör. Wert der Ladung: Mindestens 10.000 Euro.
In Bornheim sollen die Angeklagten diese Ware in einen anderen Lieferwagen umgeladen haben, in der Hoffnung - so die Staatsanwaltschaft - den Inhalt gewinnbringend verkaufen zu können.
Polizei mit schnellem Fahndungserfolg
Aber bereits einen später Tag später konnte einer der Männer im gestohlenen Lieferwagen geortet und im Bonner Stadtteil Tannenbusch festgenommen werden. Bei einer Hausdurchsuchung wurden nicht nur Beweismittel gesichert, sondern auch die Mittäter identifiziert.
Über den Verbleib der Beute ist bis heute nichts bekannt. Ein Urteil wird Ende Oktober erwartet.