Nuri Sahin

Neue Dortmunder Lust auf die Champions League

Stand: 17.09.2024, 10:40 Uhr

In der vergangenen Saison verlief die Champions League für Borussia Dortmund nahezu optimal. Nur das Happy End fehlte. Nun ist die Vorfreude vor dem Auftaktspiel beim belgischen Meister FC Brügge auf den neu gestalteten Wettbewerb groß.

"Wir freuen uns darauf, auf diesen neuen Wettbewerb. Wir freuen uns auf viele interessante Spiele", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl vor dem Vorrundenauftakt am Mittwoch (21 Uhr).

Neues Team, neuer Wettbewerb

Neu ist nicht nur das ungewohnte Vorrunden-Format in Tabellenform mit mehr Spielen, sondern auch der BVB selbst. In den Routiniers Marco Reus und dem im Frühjahr vor allem in Europa überragenden Mats Hummels sind zwei alte Galionsfiguren von Bord, der Sturm ist personell anders aufgestellt, der Trainer und damit die Herangehensweise sind ebenfalls neu.

Anders als unter Vorgänger Edin Terzic, der die Westfalen eher mit einem defensiveren Ansatz in das Champions-League-Finale geführt hatte, wirkt der BVB-Fußball unter Neu-Trainer Nuri Sahin stürmischer, wilder, freigeistiger. "Es macht mir wahnsinnig viel Spaß, mit diesem Trainer zu arbeiten", sagte Kehl bei Sky zu den ersten Wochen mit Sahin und dessen Ansatz.

Cheftrainer-Premiere für Sahin

Für Nuri Sahin ist es Champions-League-Premiere als Cheftrainer. Reichlich Erfahrung in der Königsklasse hat der junge Coach allerdings schon gesammelt. Der 36-Jährige wurde spät eingewechselt, als der BVB 2013 das Finale gegen Bayern München verlor.

Er spielte 2017 am Tag nach dem Bombenanschlag auf die Mannschaft das Viertelfinale. Er schoss 2016 ein Tor beim unglaublichen 8:4 gegen Legia Warschau. Und er war vergangene Saison bei der Niederlage im Endspiel Co-Trainer.

Hoch stehende Außenverteidiger

Beim 4:2 gegen Heidenheim am Freitag spielten die Dortmunder in der ersten Halbzeit mit extrem hoch stehenden Außenverteidigern. Zudem schreckte Sahin nicht davor zurück, Kapitän Emre Can und Routinier Marcel Sabitzer zunächst auf die Bank zu setzen. "Das war definitiv keine Entscheidung gegen Emre oder Sabi. Wir haben eine extrem lange Saison, hoffentlich", erläuterte Sahin seine Belastungssteuerung.

Damit es auch in der Champions League eine ähnlich lange Saison wird wie die abgelaufene, muss der BVB von Beginn an in der modifizierten Vorrunde punkten. Dazu beitragen soll auch der umgestaltete Angriff, in dem der bisherige Stuttgarter Serhou Guirassy die klare Nummer eins sein soll.

Viel Lob für Guirassy

Guirassy ist ein lange nicht gekannter Typus im BVB-Angriff. Der 28-Jährige war Fixpunkt im Aufbau, ließ sich bei Bedarf zurückfallen und überließ uneigennützig besser postierten Mitspielern den Ball. "Er ist ein fantastischer Fußballer, der unserem Spiel natürlich noch einmal eine ganz neue Komponente gibt", schwärmte Sahin.

Serhou Guirassy

Daneben wurde Niclas Füllkrug (31/West Ham) gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Maximilian Beier (21/Hoffenheim) getauscht. "Wir sind zehn Jahre jünger geworden und haben einen Nationalspieler verpflichtet, der noch Perspektive hat", lobte sich Kehl selbst für die Transfers. Neben Donyell Malen deuteten zudem Jamie Gittens und zuletzt Karim Adeyemi Leistungssprünge an.

Letzte Niederlage gegen Brügge vor 21 Jahren

Der BVB-Angriff in dieser Saison wirkt nach der Kader-Modifizierung wuchtiger und nicht so ausrechenbar. "Wir haben im Sturm verschiedene Optionen, aber Guirassy ist die Nummer eins", sagte Kehl und prophezeite, dass dessen erste Tore auch "nicht mehr lange" auf sich warten lassen.

Möglicherweise schon am Mittwoch beim belgischen Meister, gegen den die Westfalen im Europapokal schon achtmal antraten. Die letzte von nur zwei Niederlagen in Brügge liegt 21 Jahre zurück.

Quelle: red/sid/dpa