Treppe zum unterirdischen Jahnplatz Forum

Nach jahrelangem Niedergang: Bielefeld hat Pläne für Jahnplatz-Forum

Stand: 29.12.2022, 19:45 Uhr

Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen will dem Stadtrat im Januar vorschlagen, dass die Stadt die unterirdische Einkaufspassage am Jahnplatz kaufen soll.

Unter der Erde, auf dem Weg zwischen zwei Fußgängerzonen im Trockenen shoppen, flanieren, essen und trinken – so etwas war einmal im Jahnplatztunnel möglich.

Heute besteht das Forum Jahnplatz fast nur noch aus leeren Geschäften. Passanten sagen: Es fühlt sich an wie ein Friedhof, nicht mehr so wie früher.

Clausen: "So ändern sich die Zeiten."

Das Konzept vom unterirdischen Shoppen sei nun mal eines aus einer anderen Zeit, sagt Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen: "Da ging es darum, die City autofreundlich zu gestalten. Die Menschen sollten eher unter der Erde laufen, also sicher vor den Autos."

"Heute sehen wir es genau andersrum und sagen: Den Menschen gehört die Stadt, die sollen oben die Stadt genießen." Der Autoverkehr müsse diesem Konzept zufolge dem Menschen nachgeordnet werden. "So ändern sich die Zeiten."

Verhandlungen sollen zum Jahresende abgeschlossen sein

Clausens Vorschlag: Die Stadt soll den Tunnel von privaten Investoren kaufen. Und es ist anscheinend dafür auch bereits ein konkreter Preis ausgehandelt.

Die Verhandlungen mit dem jetzigen Eigentümer der Einkaufspassage will die Stadtverwaltung zum Jahreswechsel abschließen. Sechs Millionen Euro hatten die Eigentümer vor zwei Jahren hier reingesteckt. Wie hoch der Kaufpreis nun sein könnte, wird nicht verraten.

Vorschlag für Stadtrat im Januar

Die Passage möchte Clausen stilllegen, um den Jahnplatz dann oberirdisch verschönern zu können. Auch das will er dem Stadtrat im Januar vorschlagen.

Die Möglichkeit, hier zuzugreifen, habe man laut Clausen, weil der Eigentümer das Forum weitgehend entmietet habe. "Das ist das Zeitfenster, in dem man zuschlagen kann, um eine andere strategische Lösung mit diesem Forum zu gestalten."

Stadt will Eingänge verschließen

Der Brand im Tunnel vor wenigen Wochen – vermutlich war es Brandstiftung – ist ein weiteres, unschönes Zeichen des Niedergangs. Wenn es nach der Stadt geht, werden die Eingänge gesichert und verschlossen, aber die Fläche nicht zugeschüttet.

Vielleicht habe ja die nächste Generation wieder eine Idee, was man mit dem Tunnel machen kann und will ihn wieder öffnen. Eine Raveparty, wie vor 28 Jahren, wird in der nächsten Zeit hier aber wohl nicht stattfinden.