Igel frontal

Einsatz für bedrohte Igel im Kreis Höxter

Stand: 05.12.2023, 18:24 Uhr

Igel-Retterin Kirsten Strauch freut sich für den Igel, dass er zum Wildtier des Jahres 2024 gekürt wurde. Strauch rettet in in ihrer Auffangstation im Kreis Höxter Igel vor dem Tod.

Von Marvin Konrad

"Dem Igel geht es immer schlechter", sagt Kirsten Strauch aus Willebadessen von der privaten Wildvogelhilfe im Kreis Höxter. In ihrer Auffangstation für wilde Tiere kümmert sich Strauch zusammen mit ihrem Mann um verwaiste Wildvögel und Igel. Eigentlich arbeiten die beiden als Restaurator und Bildhauer. Doch wann immer sie Zeit finden, kümmern sie sich um verletzte wilde Tiere.

Igel in ständiger Lebensgefahr

Eine Frau steht in einem Raum mit Plastikwannen, in denen Igel leben.

Igel-Retterin Kirsten Strauch in ihrer Auffangstation

Knappere Lebensräume setzten Igel zunehmend unter Druck, sagt Strauch. Doch auch der Insektenschwund mache es Igeln bei der Suche nach Nahrung nicht leicht. "Viele wissen gar nicht, das der Igel Insektenfresser ist", sagt Strauch. Aber auch der Straßenverkehr sei eine Gefahr. "Wenn etwa eine Igelmutter überfahren wird, kommen hier in der Auffangstation auf einen Schlag sechs Jungtiere an."

Die größte Gefahr aber lauert nach Einschätzung der Igelretterin in den aufgeräumten Gärten. "Pro Nacht wandern Igel bis zu zwei bis drei Kilometer." Zäune stellten ein großes Hindernis dar. Auch Gärten mit wenig Laub, Ästen oder Büschen seien ein Problem, dadurch fänden die wilden Tiere weniger Nahrung oder Material für den Nestbau, sagt Kirsten Strauch.

Verletzungsgefahr durch Mähroboter

Ihr Rat: Bei der Gartengestaltung an Igel denken. Kleine Löcher im Gartenzaun würden schon helfen, sagt Strauch. Sie mahnt zur Vorsicht beim Einsatz von Mährobotern, weil die nicht Halt vor Igeln machen. "Vor allem am Gesicht und den Pfoten verursachen die Roboter schlimme Verletzungen." Strauch rät, die Roboter von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang mähen zu lassen. Dann seien Igel sicher, weil die nachtaktiv sind.

Fit für die Auswilderung

Ein Igel wird in die Kamera gehalten.

Igel kommen verletzt und unterernährt bei Kirsten Strauch an

Etwa 60 Igel landen jedes Jahr in Strauchs Auffangstation in Willebadessen, in diesem Jahr rechnet sie mit mehr als 100 Tieren. Sie kommen aus Höxter, Paderborn, Lippe und Bielefeld sowie teilweise aus dem benachbarten Hessen und aus Niedersachsen. Viele sind bei ihrer Ankunft verletzt oder unterfüttert.

Strauch packt die Igel zunächst in Tücher, damit sie sich aufwärmen können, bis sie fit genug sind, für das Außengehege. "Wildtiere müssen schnellstmöglich wieder ausgewildert werden", sagt Strauch. "Deswegen ist unser Ziel, den Igel so schnell wie möglich wieder wildbahntauglich zu machen."

Der Igel: Tier des Jahres

WDR aktuell 04.12.2023 Verfügbar bis 04.12.2025 WDR Von Thorsten Lenze

Quelle:

  • WDR-Reporter vor Ort