Die Anklageschrift wirft N. und elf weiteren Angeklagten vor, Terroranschläge vor allem gegen Moscheen geplant zu haben – und zwar im Februar 2020, bei einem Treffen in seinem Haus in Minden. Seit April 2021 läuft deshalb ein Prozess am Oberlandesgericht Stuttgart.
Als Zeugin sagte nun die Lebensgefährtin des Angeklagten N. aus. Sie wies dabei Vorwürfe zurück, ihr Partner sei fremdenfeindlich und gewaltbereit.
In abgehörten Telefongesprächen hatte N. mehrmals eindeutig über Gewalt gegen Ausländer gesprochen. Seine Partnerin zeichnete ein anderes Bild: Er sei ein herzlicher, netter, hilfsbereiter und liebenswerter Mensch. Er habe nichts gegen Ausländer – und dass es unter nach Deutschland gekommenen Flüchtlingen zu viele junge Männer gebe, das würden doch so viele so sehen, erklärte die 57-Jährige. Sein Geschäft als selbstständiger Fliesenleger sei gut gelaufen – die bei ihm im Haus gefundenen 35.000 Euro Bargeld habe er über die Jahre zusammengespart, für schlechte Zeiten.
N. unterschrieb wie ein Reichsbürger
Briefe unterschrieb der Fliesenleger mit "Thomas aus dem Hause N." – eine unter Reichsbürgern oft genutzte Formulierung, um zu demonstrieren, dass der Name im Personalausweis als Dokument der Bundesrepublik Deutschland abgelehnt wird. Dennoch sei ihr Partner kein Reichsbürger, so wie ihn mehrere Behörden einordnen: "Wir wurden so betitelt. Das hat uns aufgeregt."
Als am 8. Februar 2020 nach und nach Männer zuhause eingetroffen seien, habe sie davon nur wenige gekannt. Zum vermeintlichen Kopf der Gruppe Werner S. habe ihr Freund allerdings ein spezielles Verhältnis gehabt: "Ich hatte das Gefühl, dass er ihm hörig war."
Der Prozess wird Donnerstag fortgesetzt. Dann soll unter anderem die Lebenspartnerin des zweiten Mindener Angeklagten Markus K. aussagen.
Über das Thema berichtet die Lokalzeit OWL am 11.01.2023 im Hörfunk.