Geflüchtete aus Kiew eröffnen Restaurant in Meschede

Stand: 25.04.2023, 11:12 Uhr

Zwei Frauen, die vor einem Jahr aus der Ukraine geflüchtet sind, betreiben jetzt in Meschede ein Restaurant, mit ukrainischen Spezialitäten auf der Speisekarte.

Ukrainische Kohlrouladen mit Hackfleisch und Reis, Teigtaschen mit Fleisch oder Gemüse, Putenrollen und Pfannkuchen nach ukrainischer Art zum Nachtisch: Vira Cheromukhina und Tetiana Popvych bringen ein Stück ihrer Heimat nach Meschede im Sauerland.

"Wir wollen uns integrieren"

Die beiden Freundinnen sind im März 2022 aus Kiew geflüchtet, als die ersten Bomben und Raketen einschlugen. Tagelang waren sie unterwegs. Die Flucht endete in Meschede. Für beide war sofort klar: "Wir wollen uns integrieren, wir wollen arbeiten."

Restaurant stand leer

Auf einem Campingplatz am Hennesee bewarben sich beide als Putzkräfte. Aber Oliver König, Betriebsleiter des Campingplatzes, wurde beim Lebenslauf stutzig. Denn beide sind gelernte Köchinnen. Das traf sich gut: Das Restaurant auf seinem Campingplatz stand leer.

Es ist immer besser für uns, etwas zu geben. Das macht uns froh. Tetiana Popovych

"Als ich das Restaurant gesehen habe, dachte ich, hieraus können wir unseres machen. Mit unserem ukrainischen Essen", erzählt Tetiana Popovych. Sie leitet den Service und spricht viel mit den Einheimischen. Sie kann so von ihrer Geschichte erzählen und dabei auch Deutsch lernen - zusätzlich zum Sprachkurs, den beide neben dem Vollzeitjob besuchen.

Ukrainisches Essen und Kultur

Urkanische Kohlrouladen werden im restaurant Seeblick verkauft.

ukrainische Kohlrouladen mit Hackfleisch und Reis

"Wir wollen den Leuten unsere ukrainische Kultur und unser Essen zeigen. Es ist immer besser für uns, etwas zu geben. Das macht uns froh", sagt Popvych. Auch wenn von der Küchenkarriere in Kiew nichts mehr übrig blieb und sie nach ihrer Flucht neu anfangen musste, sie sei glücklich, sagt sie.

Rettung für Restaurant

In den letzten Jahren hat das Restaurant in Meschede immer wieder den Pächter gewechselt. Es liegt weit draußen, hier kommt kaum jemand zufällig vorbei. Jetzt gehört es zum Campingplatz, ist aber trotzdem noch offen für Einheimische. Und das ist gut so. Denn das nächste Restaurant ist kilometerweit entfernt.

Über dieses Thema berichteten wir in der Lokalzeit Südwestfalen am 24.04.2023.