Der Fall Luise aus Freudenberg beschäftigt weiter die Staatsanwaltschaft
Stand: 19.07.2023, 05:50 Uhr
Auch vier Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 12-jährigen Mädchens in Freudenberg im Siegerland gehen die Ermittlungen weiter. Zwei 12 und 13-jährige Freundinnen hatten gestanden, das Mädchen umgebracht zu haben.
Von Mike Külpmann
Die Staatsanwaltschaft Siegen prüft die letzten Beweismittel, darunter ein Handy. Bislang gilt es als sicher, dass es keinen Prozess geben wird, weil die beiden Mädchen wegen ihres Alters strafunmündig sind. Wann genau die Ermittlungen abgeschlossen sind, ist unklar.
Dorfgemeinschaft funktioniert
Am Tatort in Freudenberg finden sich immer noch viele Zeichen der Anteilnahme - Stofftiere, Kerzen, kurze Briefe. Bürgermeisterin Nicole Reschke sagt, dass es trotz des Geschehenen nicht zu einer Spaltung in den Dörfern der Eltern der Täterinnen gekommen sei. "Von Anfang an haben die Dorfgemeinschaften als Stütze fungiert. Der Hass kam von außen", so Reschke.
Immer wieder hatte es auf Facebook und Tiktok Hasskommentare gegen die mutmaßlichen Täterinnen gegeben. Wie aus Ermittlerkreisen bekannt wurde, hatten soziale Medien auch als möglicher Auslöser und Motiv für die Tat eine Rolle gespielt.
Therapeutische Betreuung
Seit der Tat sind die beiden Mädchen in der Obhut des Jugendamtes des Kreises Siegen-Wittgenstein. Sie sind außerhalb Freudenbergs untergebracht - getrennt von ihren Eltern. Sie werden von Therapeuten betreut. "Ziel ist es, mit ihnen und den Eltern einen Weg zu finden, wie später einmal ein Leben nach dieser Tat aussehen kann", so Thomas Wüst, Jugend- und Sozialdezernent des Kreises Siegen-Wittgenstein. Ob dies in Freudenberg möglich sein wird, kann derzeit niemand sagen.