Es war eine bewegende Trauerfeier in Freudenberg. Insgesamt rund 900 Menschen kamen, um ihre Anteilnahme auszudrücken und Abschied von Luise zu nehmen.
Die Trauerfeier fand in der Evangelischen Kirche statt
Der Gottesdienst fand im persönlichen Kreis in der Evangelischen Kirche in Freudenberg statt. Von dort aus wurde er als Audiostream in die Gesamtschule übertragen, so dass sie in der dortigen Aula und auf dem Schulhof verfolgt werden konnte.
Ein großes Polizeiaufgebot sorgte dafür, dass die Trauerfeier still und ohne Medienrummel stattfinden konnte.
Große Trauer um Luise
"Luise ist tot. Eure Luise! Ihr trauert, unsere Stadt Freudenberg trauert, und das ganze Land." So begann Pastor Thomas Ijewski seine Predigt. Noch immer ist es für alle schwer zu fassen, dass Luises Leben ein so schreckliches Ende nahm.
In einem Kondolenzbuch haben viele Menschen ihre Trauer niedergeschrieben
Thomas Ijewski erzählte von der Lebensfreude, die Luise versprüht hatte. Sie sei oft von unbändiger Freude erfüllt worden, als laut und flippig habe sie ihre Familie beschrieben - so solle sie in Erinnerung behalten werden.
"Sie hat mich menschlich sehr berührt und ins Herz getroffen", sagte Superintendent Peter-Thomas Stuberg am Abend über die Trauerfeier. "Ich habe etwas wie Trost und Stärke und Kräftigung daraus entnommen." Besonders emotional sei der Dank der Angehörigen an all die Menschen vor Ort gewesen.
Dank für Hilfen und Anteilnahme
Luises Familie hatte sich für die große Anteilnahme und besonders für die Hilfe und Unterstützung, die sie in Freudenberg erfahren habe, bedankt.
In der Traueranzeige, die die Schule aufgegeben hat, heißt es: "Wir sind nicht mehr 'komplett'. Ein Puzzleteil unserer Gemeinschaft fehlt nun für immer. Unendlich traurig, erschüttert, fassungslos und traumatisiert nehmen wir Abschied von Luise."
Luises Tod bereits Thema im Sonntagsgottesdienst
Schon am Sonntag stand der reguläre Gottesdienst ganz im Zeichen der Trauer um das junge Mädchen, das mutmaßlich von zwei etwa gleichaltrigen Mädchen getötet wurde. Dort rief die Bürgermeisterin von Freudenberg zum Zusammenhalt auf. "Trauer und Fassungslosigkeit liegen wie eine tonnenschwere Last auf unserer Stadt", sagte Nicole Reschke. "Wir sind in unserem Schmerz vereint mit den Angehörigen von Luise."
Man müsse nun zusammenstehen, auch gegen "Hetze und aggressives Besserwissen" von außen, appellierte die Kommunalpolitikerin und mahnte: "Verurteilen wir nicht voreilig!"
Reschke: "Freudenberg braucht vor allem Ruhe"
In der Aktuellen Stunde des WDR machte Reschke deutlich, wie angefasst sie und viele in der Stadt von dem sind, "was wir hier erleben müssen".
Nicole Reschke, Bürgermeisterin von Freudenberg
Sie hoffe, dass die Stadt und die Menschen nach der Trauerfeier Ruhe finden könnten, um alles zu verarbeiten. "Wir haben einen unfassbar weiten Weg vor uns", sagte die Bürgermeisterin – sie sei aber überzeugt, dass die Gemeinschaft in der Stadt dafür stark genug sei.
Medienrummel: Es wurden Grenzen überschritten
Reschke kritiserte in dem Gespräch auch deutlich das Verhalten einiger Medienvertreter. Es sei ganz normal und auch wichtig, dass jetzt viel über den Fall und die Stadt berichtet werde, aber teilweise sei die Privatsphäre der Menschen in Freudenberg, der Familien und der Schüler nicht respektiert worden.
"Da sind für mich deutlich von Einzelnen Grenzen überschritten worden", machte sie deutlich. Es seien sogar Reporter in dem Sekretariat der Schule aufgetaucht.
Abschied von Luise: Eltern mit bewegender Traueranzeige
Auch die Eltern von Luise haben ihrer toten Tochter in einer Zeitungsanzeige gedacht. "Es gibt keine Worte, um das Unbegreifliche zu begreifen. Für uns steht die Welt still", so formulieren sie da ihre Trauer. Neben dem Text ist ein Foto des Mädchens zu sehen, das vor rund einer Woche gewaltsam ums Leben gekommen war.
Ministerpräsident Wüst schreibt ins Kondolenzbuch
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst trägt sich ins Kondolenzbuch ein
Die Kirche in Freudenberg ist seit einer Woche fast dauerhaft geöffnet, um Menschen zu ermöglichen, dort still zu trauern und zu beten. Ministerpräsident Hendrik Wüst kam am Samstag in die Kirche, um sich in ein dort ausliegendes Kondolenzbuch einzutragen. Der NRW-Regierungschef sprach auch kurz mit vier Seelsorgerinnen und Seelsorgern und bedankte sich für ihren Einsatz.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls hatte sich der CDU-Politiker bestürzt gezeigt über den Tod des Mädchens. "Es zieht einem den Boden unter den Füßen weg."
Außerdem gibt es auch im Netz unter trauerforum-siegen ein Online-Kondolenzbuch, in das Menschen ihre Gedanken und Trauerbekundungen schreiben können. Hier haben schon viele Menschen Anteil genommen.
Zwei Mädchen hatten Tat gestanden
Große Anteilnahme: Kerzen und Blumen als Gedenken
Zwei 12 und 13 Jahre alte Mädchen hatten die Gewalttat an Luise gestanden. Mit mehreren Messerstichen sollen sie Luise in der vergangenen Woche nach bisher bekannt gegebenen Erkenntnissen in einem abgelegenen Wald an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen getötet haben.