Am Ende stellte sich der Vorfall, der am Donnerstag auf der Wiesenstraße in Lüdenscheid passiert war, als ein großes Missverständnis heraus. Die Polizei hat dennoch Strafverfahren gegen mehrere Personen eingeleitet, die die Falschmeldung in den sozialen Medien verbreitet haben.
Gegen 15 Uhr war ein Mann mit seinem Auto auf der Wiesenstraße unterwegs und bemerkte ein weinendes zehnjähriges Kind. Es saß auf dem Gehweg. Der Mann hielt an, um sich um das Kind zu kümmern und bot an, es nach Hause zu fahren. Wie die Polizei erklärte, sei das Kind daraufhin freiwillig und selbstständig in den Wagen des Mannes eingestiegen.
35-Jähriger deutete die Situation offenbar falsch
Sekunden später hielt ein 35-jähriger Lüdenscheider mit seinem Auto vor dem Mann und beleidigte den Helfenden als "pädophile Sau". Damit nicht genug: Er war wohl so in Rage, dass er dem Mann ins Gesicht spuckte und massiv gegen die Tür seines Autos trat. Das Kind war zwischenzeitlich aus dem Auto des hilfsbereiten Mannes ausgestiegen.
Aus Angst vor Angriffen geflüchtet
Der Helfende fuhr daraufhin zügig davon und meldete sich auf der Polizeiwache in Lüdenscheid, um von dem Vorfall zu berichten. Seinen Angreifer zeigte er wegen Sachbeschädigung, Beleidigung und Körperverletzung an. Auch der 35-jährige Angreifer hatte bereits die Polizei verständigt.
Die kam zu dem Schluss, dass es keine Hinweise auf ein Fehlverhalten des hilfsbereiten Mannes gebe. Er habe dem Kind nur helfen wollen. Diese Situation habe der Angreifer wohl falsch interpretiert.
Helfer mit Foto im Internet angeprangert
Doch das Missverständnis hatte ein Nachspiel: Zeitgleich zu dem Angriff auf der Wiesenstraße waren auch Fotos vom Auto des Helfenden und von ihm gemacht worden. Darauf ist auch das Kfz-Kennzeichen zu erkennen.
Dieses Bild samt dem Hinweis "Kinderentführer gesucht, bitte melden, wenn ihr ihn sieht. Umgebend Lüdenscheid." wurde auf Instagram und in diversen WhatsApp-Gruppen im Märkischen Kreis geteilt.
Heikles Thema – Polizei warnt vor Schnellschüssen
Die Polizei warnt davor, solche Meldungen zu verbreiten. Besonders, wenn dabei auch persönliche Daten von Personen veröffentlicht werden. Und genau das war mit dem Kennzeichen und dem Gesicht des Mannes hier der Fall.
Auf ihrer Homepage gibt die Polizei des Märkischen Kreises Tipps zum Vorgehen in Verdachtsmomenten und zum Umgang mit derartigen Meldungen im Internet.