Gerichtsurteil: Krankenhaus hätte Tod des kleinen Malik verhindern können

Stand: 18.08.2022, 12:46 Uhr

Neun Jahre nach dem Tod eines Kleinkindes beschäftigte der Fall erneut das Landgericht Paderborn. Die Eltern waren mit ihrer Klage gegen die katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge erfolgreich.

Von Christian Michel

Am Mittwoch hat das Landgericht in einem "Grundurteil" festgelegt, dass der Krankenhausbetreiber den Tod des zweijährigen Malik aus Lauenförde hätte verhindern können. Das Gericht ist damit einem Gutachten eines Münsteraner Experten gefolgt.

Jetzt haben die Eltern im zweiten Schritt die Möglichkeit, Ansprüche gegen das Krankenhaus geltend zu machen. Gegen das Grundurteil kann der Krankenhausbetreiber noch Widerspruch einlegen.

Malik starb 2013 an den Folgen steigenden Hirndrucks

Der Tod von Malik hatte im Oktober 2013 hohe Wellen geschlagen. Der Zweijährige war an den Folgen steigenden Hirndrucks gestorben.

Damals war das Kind mit Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen ins St. Ansgar Krankenhaus in Höxter gebracht worden. Ärzte waren zunächst von einem Magen-Darm-Infekt ausgegangen. Erst nach einem Krampfanfall wurde mit einem MRT eine Schwellung im Gehirn festgestellt.

Neues Gutachten weist auf Behandlungsfehler hin

Noch ist offenbar ungeklärt, warum sich der Transport in eine Spezialklinik nach Kassel so lange hinausgezögert hatte. Nach bisherigen Erkenntnissen soll es ein Wirrwarr um Zuständigkeiten gegeben haben.

Nun gibt es das neue Münsteraner Gutachten, das auf Behandlungsfehler hinweist. Demnach hätte der Hirntumor aufgrund der Symptome des Jungen schon deutlich früher entdeckt und neurologisch untersucht werden können.

Verfahren belastend für die Familie

Die Rechtsanwältin Anneke Fasterding, die die Familie vertritt, sagt hierzu: "Selbstverständlich rührt dieses Verfahren alles auf, schlimm für die Eltern, sich anzuhören, dass Malik hätte bei rechtzeitiger Behandlung gerettet werden können."

Eigentlich hatte man sich außergerichtlich einigen wollen. Die Vergleichsverhandlungen waren bislang aber ohne Ergebnis abgebrochen worden.

2017 wurde am Amtsgericht Höxter verhandelt

Bereits vor fünf Jahren beschäftigte sich das Amtsgericht Höxter mit dem Fall. Das Verfahren gegen zwei Ärzte wurde seinerzeit gegen eine Geldauflage von insgesamt 22.000 Euro eingestellt. Das Landgericht beschäftigt sich jetzt mit einer zivilrechtlichen Klage der Eltern.