Die Katholische Kirche muss sparen

Lokalzeit Münsterland 20.02.2024 07:57 Min. Verfügbar bis 20.02.2026 WDR Von Antje Kley

Bistum Münster will 33 Millionen sparen

Stand: 20.02.2024, 14:00 Uhr

Fast 33 Millionen Euro - das ist die Summe, die im Bistum Münster aktuell eingespart werden muss. In der Verwaltung, bei den Gebäuden und kirchlichen Angeboten.

Die katholische Kirche im Bistum Münster will und muss sparen. In erster Linie sind es die zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen, die das Bistum dazu zwingen, weiter auf Sparkurs zu bleiben. Ein Faktor dabei sind die vielen Kirchenaustritte der vergangenen Jahre.

In Münster, der zweitgrößten Diözese in NRW, sind schon in den vergangenen Jahren viele Millionen Euro gespart worden. Bis zum kommenden Jahr sollen es insgesamt 33 Millionen Euro sein, im Vergleich zum Haushaltsplan von 2020.

Alles kommt auf den Prüfstand

Der St.-Paulus-Dom in Münster

Der Dom in Münster steht nicht auf der Streichliste, viele andere Kirchen schon

Nach Auskunft des Bistums kommt derzeit alles auf den Prüfstand. Pfarreien, Bildungs- und soziale Einrichtungen, die eigene Verwaltung... auch Kitas und Schulen sind im Gespräch. So gut wie überall wird gerade der Rotstift angesetzt. Erst am vergangenen Wochenende hat der Diözesanrat zahlreiche Sparvorschläge besprochen. Kirchen werden eh schon aufgegeben, Pfarrhäuser auch.

Kitas statt Kirchen

Beispiel Bocholt: In der Stadt im westlichen Münsterland sieht man wie fast überall die Folgen der Schließung oder Umnutzung von Kirchen. Jüngstes Beispiel in Bocholt ist die Heilig-Kreuz-Kirche. Hier soll demnächst eine Kita einziehen. Damit sind bereits vier Kirchen in der Stadt aufgegeben.

"Wir werden manches sein lassen müssen." Dr. Klaus Winterkamp, Generalvikar Bistum Münster

Der Generalvikar des Bistums, Dr. Klaus Winterkamp, äußerte sich Anfang des Jahres in der Kirchenzeitung "Kirche + Leben" mit den Worten "Wir werden manches sein lassen müssen. Das wird teilweise örtlich sehr differenziert ausfallen und für die Menschen, die sich in diesen Angeboten engagieren oder diese nutzen, schmerzhaft werden." Bischof Felix Genn spricht von einem "massiven Wandel und Umbruch".

Zu wenig Geld, zu wenig Personal

Geld ist das eine Problem im Bistum Münster. Das andere: Personalmangel. Allein Pfarrer gibt es immer weniger - deswegen übernehmen jetzt Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten als Laien in Teilen diesen Job. Auch andere Bistümer gehen diesen Weg so oder so ähnlich.

Laien übernehmen Aufgaben der Pfarrer

Pastoralreferentin in Coesfeld Christiane Mussinghoff beim Interview in einer Kirche

Christiane Mussinghoff leitet seit Januar einen pastoralen Raum

Beispiel Coesfeld: Die Stadt hatte mal acht katholische Gemeinden, jetzt sind es noch drei - organisiert als sogenannter pastoraler Raum. Christiane Mussinghoff ist Pastoralreferentin in Coesfeld. Seit Januar übernimmt die 45-Jährige hier Leitungsaufgaben, gemeinsam mit zwei Kollegen.

"Wir haben die Möglichkeit mehr vom Menschen zu denken." Christiane Mussinghoff, Pastoralreferentin in Coesfeld

Die neue Struktur soll helfen, den Personalmangel aufzufangen. Seelsorge, Gottesdienste oder Trauungen: Das alles gehört nun zu Christiane Mussinghoffs Job. "Wir haben die Möglichkeit, mehr vom Menschen zu denken. (...) In Coesfeld gibt es ein Festival - vielleicht sind das Dinge, von denen aus man Kirche denken kann, wo man vorher vielleicht nicht hingeschaut hat, sondern immer nur bei sich geblieben ist."

Fast 33 Millionen Euro will das Bistum bis Ende des Jahres einsparen. Der Umbau geht weiter. Die Austritte aus der katholischen Kirche momentan allerdings auch.

So ist die katholische Kirche organisiert

02:20 Min. Verfügbar bis 13.04.2025

Unsere Quellen:

  • Bistum Münster
  • Kirche und Leben
  • WDR-Reporterin