Betrugsverdacht: Ermittlungen gegen Ex-Uniklinik-Professor in Münster

03:06 Min. Verfügbar bis 29.08.2025

Betrugsverdacht: Ermittlungen gegen Ex-Uniklinik-Professor in Münster

Stand: 28.08.2023, 18:05 Uhr

Wegen Betrugsverdachts ermittelt die Staatsanwaltschaft Bielefeld gegen einen ehemaligen Professor der Uniklinik Münster. Der Experte für künstliche Ernährung soll jahrelang Patienten sowie Ärzten Produkte von bestimmten Herstellern empfohlen haben und dafür Schmiergelder in Millionenhöhe kassiert haben.

Nach Recherchen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" sollen an eine von dem Professor gegründete Stiftung zwischen 2014 und 2017 von einem Hersteller fast drei Millionen Euro geflossen sein.

Netzwerk aus Ärzten, Pharmakonzernen, Beraterfirmen

Der Ernährungswissenschaftler soll ein Netzwerk aus Ärzten, Pharmakonzernen und Beraterfirmen aufgebaut und die Produkte von besonders zahlungsfreudigen Pharmaunternehmen empfohlen haben. Krankenkassen befürchten einen enormen Schaden.

Auswertung dauert an

Oberstaatsanwalt Gerald Rübsam von der Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Bielefeld

Oberstaatsanwalt Rübsam erwartet längere Ermittlungen

Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität und Korruption in Bielefeld hat nach eigenen Angaben zahlreiche Unterlagen sichergestellt. Die Auswertung dauere noch an, sagte Oberstaatsanwalt Gerald Rübsam der Deutschen Presse-Agentur.

Bei den Ermittlungen gehe es um mögliche Tatbestände mit einem "Volumen von ca. 10 Millionen Euro", heißt es in einer Antwort auf eine WDR-Anfrage. Mit einem zeitnahen Abschluss der Ermittlungen sei nicht zu rechnen.

Vedächtigter bestreitet Vorwürfe

Eine Zufahrt zu einem großen Gebäude

Die Uniklinik hat keine eigenen Erkenntnisse

Die Uniklinik Münster hat nach eigenen Angaben keine näheren Kenntnisse zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bielefeld gegen einen ehemaligen Professor der Klinik. Man habe erst durch die Rechercheanfrage des Spiegel davon erfahren. Der Experte habe die Uniklinik auf eigenen Wunsch bereits vor knapp acht Jahren verlassen.

Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung. Der Ernährungsexperte selbst bestreitet die Vorwürfe.