Die Aussichten für junge Menschen ohne Schulabschluss sind schlecht. Rund 70 Prozent von ihnen finden keinen Ausbildungsplatz. Die Studie der Bertelsmann Stiftung stellt zudem fest, dass sie damit auch ein höheres Risiko haben, keinen Arbeitsplatz zu finden.
Eine Vergeudung, die sich Deutschland angesichts des Fachkräftemangels nicht leisten könne, lautet das Fazit des Bildungsforschers Prof. Dr. Klaus Klemm. Im Auftrag der Gütersloher Bertelsmann Stiftung hat er untersucht, wieviele Jugendliche die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss verlassen. Im Jahr 2021 waren es 47.500 und damit etwa sechs Prozent der gleichaltrigen Schülerinnen und Schüler. Seit 2011 stagniert der Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss auf diesem Niveau - auch in NRW.
Große Unterschiede zwischen den Bundesländern
Die Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt auch, dass der Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss zwischen den Bundesländern stark variiert. Während in Bayern nur gut fünf Prozent der Gleichaltrigen keinen Hauptschulabschluss haben, sind es in Bremen doppelt so viele. In NRW liegt der Anteil ungefähr auf dem Durchschnittsniveau.
Der Großteil derjenigen, die den Hauptschulabschluss nicht schaffen, besucht eine Förderschule. Darüber hinaus sind es tendenziell eher Jungen, die die Pflichtschulzeit ohne Abschluss beenden. Ihr Anteil liegt bei ungefähr 60 Prozent. Auch Jugendliche ohne deutschen Pass sind der Studie zufolge stärker vertreten. In der Gruppe der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss ist ihr Anteil dreimal so hoch wie bei den Jugendlichen mit deutschem Pass.
Förderung durch digitale Angebote und Austausch zwischen Schul- und Sozialbehörden
Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt leistungsschwache Schülerinnen und Schüler frühzeitig zu unterstützen, zum Beispiel durch digitale Angebote. Zudem sollten laut den Experten Kompetenzen anerkannt werden, die nicht aus den klassischen Zeugnissen hervorgehen. Ein weiterer Vorschlag bezieht sich auf die Zusammenarbeit zwischen den Schul- und Sozialbehörden. Konkret geht es um die so genannte Schuldatennorm. Diese ermöglicht es den Bundesländern Daten von Schülerinnen und Schülern, ohne konkrete berufliche Perspektive frühzeitig an die Jobcenter zu übermitteln. Diese sollen die Jugendlichen dann frühzeitig kontaktieren, um sie auf den Übergang ins Berufsleben bestmöglich vorzubereiten.