AWO Seniorenheim in Bielefeld

Nach finanziellen Problemen: AWO in Ostwestfalen vorerst gerettet

Stand: 04.07.2024, 08:30 Uhr

Der Bezirksverband Ostwestfalen der AWO hatte vergangenen Oktober Insolvenzantrag beantragt. Nun wird mit einer Aufhebung gerechnet.

Die über 4.000 Beschäftigten der Arbeiterwohlfahrt OWL können aufatmen. Die Gläubiger stimmten einem Insolvenzplan zu, indem sie insgesamt auf einen zweistelligen Millionenbetrag verzichten. Damit wird mit einer Aufhebung des Verfahrens im Juli gerechnet.

Verband seit Jahren in finanzieller Krise

Die Insolvenz in Eigenverantwortung habe die einzige Möglichkeit geboten, die AWO mit der notwendigen Geschwindigkeit umzustrukturieren. Der Verband war seit Jahren in einer finanziellen Krise. "Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, an dem unsere zunehmend schwieriger werdende finanzielle und organisatorische Lage ein noch weitergreifendes Handeln erforderlich macht", sagte der Vorstandsvorsitzende Thomas Euler.

Nach finanziellen Problemen: AWO in Ostwestfalen vorerst gerettet

WDR Studios NRW 04.07.2024 00:23 Min. Verfügbar bis 04.07.2026 WDR Online


Neben gestiegenen Kosten und den Folgen der Pandemie habe die AWO auch an nicht rentablen Einrichtungen festgehalten, so der Verband.

Mitarbeiter wurden informiert

"Die finanzielle Situation ist so, dass wir noch nicht zahlungsunfähig sind, wir sind in der drohenden Zahlungsunfähigkeit", sagte der Fachanwalt für Insolvenzrecht, Andreas Budnik. Man habe gesehen, dass man zukünftig nicht mehr die Gelder erwirtschaften könne, die benötigt werden.

Die rund 4.300 Mitarbeiter wurden am 4. Oktober über die Situation und die Pläne zur Sanierung informiert. "Was soll uns noch schocken? Wir halten zusammen, es muss ja weitergehen", sagte eine Mitarbeitende eines AWO-Seniorenzentrums in Bielefeld.

Sparmaßnahmen sorgten bereits für Schließungen

Bereits im vergangenen Jahr standen viele Einrichtungen der AWO vor der Schließung. Eine Mutter-Kind-Klinik in Horn-Bad Meinberg wurde geschlossen. Nach Protesten in Bielefeld, um ein Berufskolleg zu erhalten, hat die Stadt die Schule übernommen. Um viele weitere Häuser gab es Diskussionen.

Unterstützung von der Politik gefordert

Die AWO möchte möglichst viele Arbeitsplätze erhalten, so Fachanwalt Budnik. Damit verbunden sei aber auch die Forderung nach öffentlichen Geldern, so AWO Vorstand Thomas Euler: "Nicht zuletzt erfüllen wir hier auch den Rechtsanspruch der Kommunen. Es wird darum gehen, dass aus anderen Töpfen Geld zur Verfügung gestellt wird."

Unsere Quellen:

  • AWO in OWL
  • WDR-Reporter