Die über 4.000 Beschäftigten der Arbeiterwohlfahrt OWL können aufatmen, das Insolvenzverfahren ist nach einem guten Dreivierteljahr beendet. Die Gläubiger stimmten einem Insolvenzplan zu, indem sie insgesamt auf einen zweistelligen Millionenbetrag verzichten.
Mehr als 100 Stellen sind weggefallen, weil sich die AWO OWL von Angeboten wie der Seniorentagespflege und der offenen Ganztagsbetreuung an Schulen getrennt hat. Die meisten Einrichtungen wie Kitas und Altenheime sind aber erhalten geblieben.
Verband seit Jahren in finanzieller Krise
Die Insolvenz in Eigenverantwortung habe die einzige Möglichkeit geboten, die AWO mit der notwendigen Geschwindigkeit umzustrukturieren. Der Verband war seit Jahren in einer finanziellen Krise.
"Wir haben jetzt einen Punkt erreicht, an dem unsere zunehmend schwieriger werdende finanzielle und organisatorische Lage ein noch weitergreifendes Handeln erforderlich macht", sagte der Vorstandsvorsitzende Thomas Euler, der jetzt insbesondere den Beschäftigten dankt.
Beschäftigte verzichteten auf Lohnerhöhungen
Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilt, haben die Beschäftigten viel zur Rettung beigetragen, indem sie auf Lohnerhöhungen verzichteten. Schon im August gebe es aber neue Tarifverhandlungen.
Neben gestiegenen Kosten und den Folgen der Pandemie habe die AWO auch an nicht rentablen Einrichtungen festgehalten, so der Verband.
Sparmaßnahmen sorgten bereits für Schließungen
Bereits im vergangenen Jahr standen viele Einrichtungen der AWO vor der Schließung. Eine Mutter-Kind-Klinik in Horn-Bad Meinberg wurde geschlossen. Nach Protesten in Bielefeld, um ein Berufskolleg zu erhalten, hat die Stadt die Schule übernommen. Um viele weitere Häuser gab es Diskussionen.
Unterstützung von der Politik gefordert
Das Ziel der AWO war, trotz der Insolvenz möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, so Fachanwalt für Insolvenzrecht Andreas Budnik. Damit verbunden sei aber auch die Forderung nach öffentlichen Geldern, so AWO Vorstand Thomas Euler: "Nicht zuletzt erfüllen wir hier auch den Rechtsanspruch der Kommunen. Es wird darum gehen, dass aus anderen Töpfen Geld zur Verfügung gestellt wird."
Unsere Quellen:
- AWO in OWL
- Gewerkschaft Verdi
- WDR-Reporter vor Ort